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TNT Jackson

Die österreichischen Newcomer des Indie-Rock aus Wien

ARGE konzert

Rückblende: Club Kinoto, Shibuya (Tokyo), 2003. Ein gut genährter japanischer Youngster betritt die Bühne, sleazy Herold für das, was da kommen möge. Wenig später tummeln sich Gorillas und Bären mit Laserschwertern, junge Damen und Herren mit Mikrofonen und anderweitig rockistisch martialischem Gut bewaffnet on stage und feiern mit der tobenden Menge ihr gemeinsames Livedebüt. „Shoot my disco“ vs. TNT JACKSON. Für Zweitere wars das erste Mal überhaupt. Und man hat Blut geleckt.

Eigentlich sind TNT Jackson eine Antiband. Keine Virtuosität, keine Authentizität, keine Persönlichkeit. Und vor allem keine Gitarrenverstärker auf der Bühne – um das rockistische Bild aufgetürmter Verstärkerwände zu demontieren. Jeder der drei in Wien basierten Jungs suchte sich in der Anfangszeit vor rund vier Jahren das Instrument, das er am wenigsten beherrschte – um möglichst monotone Lines und Hooks rauszuklopfen. Klassische Rockband-Zuschreibungen wie „Der Sänger“ oder „Der Bassist“ haben damit keine Chance, und die Zuständigkeitsbereiche drehen sich seitdem fröhlich im Kreis.

Auf dem gerade erschienen Album „Lovers“ finden sich Stimmen von Frenk Lebel (Play the tracks of) oder Gustav, die sich auf „PB“ ihren Weg durch ein Gestrüpp aus mauerhohen Synthesizern und Echoschleifen bahnt, und Chris Corner (Sneaker Pimps/IAMX), der in „You and my pearldiver“ von verhängnisvollen Sexspielchen erzählt. Den Weg zurück zu klassischerem Instrumentarium pflasterten John Norman (Radian) und Silber „Prinz“ Otto, zwei Lümmel aus der Karate Joe Posse, durch Kontribution von Bass und Drums auf einigen Stücken mit, schließlich stand zu Beginn von TNT JACKSON noch der dilletantische Umgang mit Synthesizern im Vordergrund.

Was als Experiment begonnen hat, wurde innerhalb von vier Jahren zu einem explosiven Act, unverkennbar impulsiv in Text und Performance. Krachig der Beat, ungemein groovy, ungebremst wild und very very charming.