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Presse • 09.04.2006 • DrehPunktKultur

"Keine nackte Frau am Kreuz"

Ein Werbesujet der ARGEkultur für eine Performance am Karfreitag lässt die Wogen hochgehen.

Eine Fotografie der polnischen Künstlerin Dorotea Nieznalska erregt zur Zeit die Gemüter. "Das Sujet einer Frau am Kreuz ist ein umstrittenes Motiv, das meist Künstlerinnen aufgreifen, um auf Gewalt aufmerksam zu machen, die gegenüber Frauen verübt wird", erklärt Marcus Hank, Regisseur der Aktion "ER-Lösung" und einer der künstlerischen Leiter der ARGEkultur. Die Performance soll am Karfreitag (14.4.) um 19 Uhr in der Innenstadt, bei Franziskanerkirche, ihren Ausgang nehmen und in die ARGEkultur führen. "Entgegen allen Spekulationen wird am Karfreitag während der Performance keine nackte Frau am Kreuz durch Salzburg getragen", versichert Marcus Hank.

Die Reaktionen laufen derzeit nach dem üblichen Schema: Vor der Information, was es denn sein und aussagen soll und wie es denn konkret aussehen werde, kommt das unreflektierte Aufheulen. "Eine erschütterte Claudia Schmidt" - die ÖVP-Clubvorsitzende der Stadt - hat sich unverzüglich zu Wort gemeldet und eine "Herabwürdigung des christlichen Glaubens" geortet, die "nicht geduldet werden" könne, "schon gar nicht zur Gottesdienstzeit am Karfreitag zwischen Franziskanerkirche und Dom". "Das ganze ist plump, ideenlos und beleidigend", weiß die ÖVP-Klubobfrau, wie üblich blendend informiert in allen Kulturbelangen.

Schützenhilfe erhält sie von Michael Neureiter (ebenfalls ÖVP), dem zweiten Landtagspräsidenten. Er habe sich "an die zuständige Behörde (Bundespolizeidirektion Salzburg) gewandt, bei der die Veranstaltung 'Er-lösung' angemeldet wurde", lässt er in einer Presseaussendung wissen. Seiner Ansicht nach sei die Kunstaktion keine "Glaubens-Prozession", sondern eine "Provokations-Prozession". Neureiter ist der Meinung "dass diese Veranstaltung nach dem Veranstaltungsgesetz nicht möglich ist".

Die Salzburg Krone zitiert Bürgermeister Schaden: "Ich will sicher nicht drohen. Aber es wird riesige Streitereien um jede Subvention für die ARGE geben, wenn diese Provokation stattfindet." Ähnlich hat Erzbischof Kothgasser reagiert und es in einer Stellungnahme als "schwer verständlich" bezeichnet, "dass eine solche Veranstaltung von öffentlicher Hand mit hohen Subventionen aus Steuergeldern unterstützt" werde.

Reaktionen auf „ER-Lösung“ in den Medien

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