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PLANET 09 – EINE SPEKULATION am 9.6.2022 um 18:00 Uhr
Bild / Grafik © Yvonne Schäfer

PLANET 09 – EINE SPEKULATION

Performance Gaming Eine Koproduktion mit 'Schwarz / Schäfer / Seraphin' | Eine Koveranstaltung mit der SOMMERSZENE

Mit PLANET 09 kreieren Carmen Schwarz, Yvonne Schäfer und Theresa Seraphin eine immersive und interaktive Science-Fiction-Installation, die nach den Möglichkeiten gemeinschaftlichen Handelns in einer sich zersplitternden Welt fragt. Hierfür schlüpfen die Teilnehmer*innen in die Rolle einer Crew, die zur Expedition des noch unerforschten PLANET 09 aufbricht und als Kollektiv Antworten auf große Fragen finden muss: Wie verhaltet ihr euch auf fremdem Terrain? Wie geht ihr mit Bedrohung um? Wie begegnet ihr ‚fremdem Leben‘? Nach welchem Prinzip trefft ihr überhaupt Entscheidungen? Jeder dieser Entscheidungsmomente zielt dabei auf zentrale Grundfragen unseres Zusammenlebens ab – ihr selbst habt die Wahl, wie ihr diese für euch beantworten möchtet.

PLANET 09 ist kein Escape Room, gibt es doch keine Rätsel zu lösen. PLANET 09 ist vielmehr eine fiktive Landschaft, ein Spiel, in dem alle Mitwirkenden so tun als ob.

  • Regie und Konzept Carmen Schwarz
  • Raum und Ausstattung Yvonne Schäfer
  • Dramaturgie und Text Theresa Seraphin
  • Sounddesign Fabian Eicke
  • Kostüm Lucia Flaig
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Die Crew besteht aus maximal 10 Teilnehmer*innen.

Die Welt scheint täglich widersprüchlicher, komplexer und unübersichtlicher zu werden. Und während sich der Wettkampf um Performance, Wachstum und Wertsteigerung immer weiter zuspitzt und Ressourcen verschlingt, tauchen wir ab in eigene Netzwerke, Gruppen und Blasen. Parallele Realitäten vermehren sich, während gemeinsame Horizonte verschwinden. In Echokammern nähren sich Nationalismus, Rassismus und Verschwörungsideologien, und greifen von dort gezielt demokratische Grundfesten an. Die Gräben inmitten unserer Gesellschaft klaffen immer weiter auf: zwischen Arm und Reich, zwischen Rechts und Links, zwischen Generationen, Geschlechtern, Herkünften und Identitäten. Auch die aktuelle Pandemie zeigt, dass Krisen uns nicht länger zusammenschweißen, sondern die Spaltung und den Rückzug in die eigene Filterblase noch weiter vorantreibt. Der neoliberale Diskurs lehrt einen Widerspruch zwischen Gemeinsinn und Eigeninteresse, eine scheinbare Unvereinbarkeit von Selbstbestimmung und Solidarität. Oft wird unser Zeitalter als „Anthropozän“ bezeichnet, als vom Menschen fundamental geprägt und verändert. Unsere nach Konsum und Profit strebende Lebensweise bestimmt also nicht nur das zwischenmenschliche Zusammenleben, sondern prägt auch unsere Umwelt, das Leben anderer Spezies und Generationen. Wir sind der dominierende Faktor für biologische, geologische und atmosphärische Prozesse geworden.

Aber: wer ist, unter diesen Umständen überhaupt WIR? WIR, eine Spezies die alle anderen Arten auszurotten droht? WIR, als unterschiedliche Gesellschaften, die sich mehr und mehr in Einzelteile, in Singularitäten aufzulösen scheinen? WIR, die wir uns selbst kaum mehr außerhalb kapitalistischer Gewinn und Wettbewerbslogiken begreifen? Und: Wer wollen WIR eigentlich sein? Wie können andere Handlungslogiken entwickelt, neuen Erzählungen und gedanklichen Trampelpfade gesucht werden?

PLANET 09 geht von der Überzeugung aus, dass Gemeinschaft durch gemeinsames Handeln entsteht. Dieses wollen wir erproben.