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Songs between liberty and escape

Eine Musikfilmnacht. When You're Strange: A Film about The Doors, Stones in Exile, Dont Look Back, Patti Smith: Dream Of Life. Intro: Bernhard Flieher.

ARGE schwerpunkt Open Mind Festival "HIDE OR SEEK. Mut zur Freiheit. Mut zur Flucht."

„'The movie will begin in five moments,' the mindless voice announced. All those unseated will await the next show. We filed slowly, languidly into the hall. The auditorium was vast and silent. As we seated and were darkened, the voice continued, 'The program for this evening is not new. You've seen this entertainment through and through. You've seen your birth, your life and death. You might recall all the rest. Did you have a good world when you died? Enough to base a movie on?'“
(Jim Morrison)

Nicht nur aus der Sicht von Stadt-Hippies und Groupies scheint manche Musiker so etwas wie eine heilige Aura von Freiheit und Exzess, Abhängigkeit und Genie, Eskapismus und Ewigkeit zu umgeben.
Die Utopien mancher dieser Künstler hatten nachhaltige Effekte auf Generationen, scheinbar bei gleichzeitiger Verweigerung jeglicher gesellschaftlicher oder künstlerischer Konventionen. Die mehr oder weniger akzeptierte bis verehrte Freiheit auf bedingungslose Flucht (nach vorn) reicht im Extremfall bis in den Tod.
Kaum eine Zeit hat die künstlerischen Entgrenzungsmythen zu sexueller, politischer und musikalischer Revolution so auf den Höhepunkt getrieben, wie die 60er und 70er des vergangenen Jahrhunderts: The Doors, Patti Smith, Bob Dylan, The Rolling Stones – Ikonen der Musik- und Zeitgeschichte, unsterblich zu Lebzeiten.
Vier Filmdokumentationen porträtieren diese außergewöhnlichen Musiker wie Poeten. Gezeigt werden Momentaufnahmen zwischen Zeitgeschichte, Beobachtung und Fan-Voyeurismus mit zum Teil sensationellen neu ausgegrabenen Konzert-, Studio-, und Privataufnahmen.

When You're Strange – A Film about The Doors

Tom DiCillo, USA 2009
86 Minuten
Salzburg Premiere

Die erste Kinodokumentation über The Doors erzählt die Geschichte der Band, von den Anfängen am Strand in Venice Beach 1965, über die sechs Studioalben bis zu Jim Morrisons Tod im Jahr 1971. Mit bisher ungezeigten Kurzfilmen von Morrison und noch nie gesehenem Archivmaterial, das The Doors auf und hinter der Bühne sowie in privaten Momenten zeigt, lässt der preisgekrönte Regisseur Tom DiCillo den Mythos „Doors“ wieder aufleben.
Die Geschichte einer Band mit einem Frontmann, der vom schüchternen Jungen mit dem Engelsgesicht zum Sexsymbol wurde. Einfach deswegen, weil er seiner inneren Stimme und dem Lockruf von LSD folgte? Es schien einfach alles möglich in dieser Zeit der Befreiung, in der eine rebellische Jugend die alten Autoritäten zum Teufel jagte und eine Kulturrevolution anzettelte, bei der kein Stein auf dem anderen bleiben durfte.

DiCillo verzichtet bei seiner ersten Dokumentation nach sechs Spielfilmen völlig auf rückblickende Interviews und konzentriert sich stattdessen ausschließlich auf historische Aufnahmen. Der Film erzählt eine Zeitreise mit öffentlichen Auftritten, Bandproben und Plattensessions, sowie Bildern vom allgemeinen „massiven kulturellen Erdbeben“ in der Gesellschaft.

„Bei den Aufnahmen legendärer Songs, von 'Light My Fire' bis 'People are strange' ist man so nah dabei, dass Oliver Stones 1991 entstandene Spielfilmversion dagegen reichlich exaltiert, lächerlich und künstlich wirkt.“
Süddeutsche Zeitung, Anke Sterneborg, 3./4. Juli 2010

„I am as proud of this as anything I've ever done.“
Johnny Depp, Erzähler

www.whenyourestrangemovie.com

Stones in Exile

Stephen Kijak, USA/UK, 2010
61 Minuten
Salzburg Premiere

Cool und rebellisch, dieses Credo haftete auch den Stones an. Stephen Kijak lässt den Sommer 1971 als Apotheose der Gegenkultur, als Triumph der Boheme, filmisch aufleben.
Anhand bisher unveröffentlichten Materials aus den bandeigenen Tresoren schuf Kijak eine tempogeladene Collage der Aufnahme-Sessions für ihr legendäres Album „Exile on Main Street“.

Unter Einsatz von Talent, Alkohol und Drogen im Keller von Keith Richards Villa, produzierten die Rolling Stones als Steuerflüchtlinge im Exil an der Côte d'Azur ein Meisterwerk. „Stones In Exile“ erzählt die Geschichte aus der Sicht der beteiligten Musiker und zeigt umfangreiche Aufnahmen aus dem Archiv der Band während ihrer Abwesenheit in England und der Arbeiten an diesem außergewöhnlichen Doppelalbum, das von Fachleuten als bestes ihrer gesamten Karriere eingestuft wird.

„Es ist das Album, das am meisten in die Tiefe geht, aber auch zugleich am schrägsten, irgendwie voluminösesten und am meisten mythologische Album, das die Stones jemals gemacht haben. Es gibt keine bessere Platte als die, um daraus einen Film zu machen,“ sagte der mehrfach preisgekrönte Musikspezialist Regisseur Stephen Kijak.

2007 wurde ein Buch des amerikanischen Journalisten Robert Greenfield veröffentlicht, in dem dieser die Zeit des Entstehens des Doppelalbums in Südfrankreich beschreibt. Der Titel: „Exile on Main St. – A season in hell with the Rolling Stones“

„Stones in Exile“ erlebte 2010 in Cannes in Anwesenheit von Mick Jagger seine Uraufführung, der den Film ankündigte: „Das war der Sommer als wir jung, schön und dumm waren.“

www.rollingstones.com

Patti Smith: Dream Of Life

Steven Sebring, USA 2008
109 Minuten
Salzburg Premiere

Steven Sebring hat Patti Smith jahrelang mit der Schmalfilmkamera begleitet. Dabei ist eine Lebens- und Schaffensgeschichte herausgekommen, die im Alter von ein paarundzwanzig einsetzt und mit dem Protest gegen das Bush-Regime endet. Also vom CBGBs bis Bagdad oder wie Patti zu der Smith wurde.

Der mit Interviews, Konzertausschnitten sowie Gemälden und Fotos angereicherte Dokumentarfilm zeichnet elf Jahre ihrer künstlerischen Laufbahn nach. Patti Smith, Rock-Ikone und Galionsfigur der Frauenbewegung, spricht selbst mit unverwechselbar rauchiger Stimme den Off-Kommentar. Sie definiert das Leben als einen schwer zu ertragenden Widerspruch, dem sie mit ihrer Musik und ihrer Lyrik jedoch einiges entgegensetzt.

Wer es ernst meint mit dem Rock'n'Roll, muss es auch ernst meinen mit dem Tod. Denn die Feier des Augenblicks, die jeder gute Rock'n'Roll-Moment darstellt, gewinnt ja nur durch das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit an Größe. Das hatten schon Arthur Rimbaud und Paul Verlaine erkannt, die todesumarmenden Dichter des Fin de Siècle, auf die sich Patti Smith und ihre Freunde Mitte der Siebziger in New Yorks Lower East Side beriefen, als sie dort die poetisch resoluteste Form des Rock'n'Roll erfanden: den Punk.

Der Dokumentarfilm von Steven Sebring wurde für den Dokumentarfilm-Wettbewerb des Sundance Festivals 2008, für die Panorama-Sektion der Berlinale 2008 und für das 27. International Istanbul Film Festival 2008 nominiert.

www.dreamoflifethemovie.com

Dont Look Back

D. A. Pennebaker, USA 1967
96 Minuten

Der wegweisende Klassiker, auch im Dokumentarfilm-Genre bahnbrechend. D. A. Pennebaker, Mitbegründer und Pionier des Direct Cinema, begleitet Bob Dylan auf dessen Großbritannien-Tournee im Jahr 1965.
Es war die letzte Tour, auf der Dylan nur mit der Akustik-Gitarre und einer Mundharmonika unterwegs war. Dass es um mehr geht, als um Konzertaufnahmen, zeigt aber schon der Anfang. „Dont Look Back“ beginnt mit dem Song Subterranean Homesick Blues und dem dazugehörigen Video, in dem Bob Dylan einzelne Wörter des Textes auf Papptafeln in die Kamera hält. Die berühmte Sequenz gilt als ein Vorläufer des Musikvideos.
Später sieht man Dylan bei einer Pressekonferenz. Kippe im Mundwinkel, nicht wirklich daran interessiert, überbordend informative Antworten zu geben.
„Dont Look Back“ zeigt nur wenige Konzertausschnitte, sondern konzentriert sich viel mehr auf die Zeit vor und nach den Auftritten, Dylans teilweise arroganten und streitlustigen Umgang mit Journalisten und Fans sowie seinen Aufstieg in der britischen Hitparade.
Man sieht einen der ersten Pop-Stars, und Dylan war ein Pop-Star, der mit dem Rummel und der Aufregung um seine Person nichts anfangen kann. Und das ist dann auch einer der Hauptbestandteile des Films, das Universum Dylans. Gezeigt wird aber auch eine Musikindustrie, in der die Männer noch alt sind und Anzüge tragen, und ausnahmslos alle Protagonisten nicht so recht mit der Situation klarkommen.

„A relentlessly honest, brillantly edited documentary …“
Variety