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ARGEkultur • 25.11.2015 • ARGEkultur

Drei Tage der Gegenöffentlichkeit

Editorial der Künstlerischen Leitung zum Programm Dezember-Februar

Erstmals finden in Salzburg die Kritischen Literaturtage statt. Auf den bekannten Buchmessen dominieren die großen Verlage, und das mit beachtlichen PR-Abteilungen. Daneben gibt es aber noch immer (oder auch wieder) kleinere Verlage, die ein engagiertes Verlagsprogramm bieten, aber wesentlich weniger Öffentlichkeit erreichen. Genau diese Verlage stehen bei den Kritischen Literaturtagen im Fokus. Bei der ersten Ausgabe präsentieren sich an drei Tagen 34 Verlage, mit Publikationen zu vorwiegend gesellschaftspolitischen Themen.

Diese kleineren Verlage sind auch Teil einer Gegenöffentlichkeit, die eine lebensfähige Demokratie dringend braucht. In den postdemokratischen Staaten in Europa und an Europas Grenzen ist es vor allem die Meinungsfreiheit, die oftmals unterdrückt wird. Aus gutem Grund, denn die Meinungsfreiheit und die uneingeschränkten Möglichkeiten der Veröffentlichung sind für undemokratische Regime eine ernsthafte Bedrohung. Doch auch die Staaten der demokratischen westlichen Welt können den freien Austausch von Information nicht ertragen. Julian Assange und Edward Snowden sind die bekanntesten Whistleblower, deren Arbeit von westlichen Regierungen kriminalisiert wird. In diesem Jahr gab es einen ähnlichen Fall in Deutschland, als der deutsche Generalbundesanwalt die Plattform netzpolitk.org wegen Landesverrat anklagen und „gegen die Herausgabe von als vertraulich oder geheim eingestuften Dokumenten“ vorgehen wollte. Die digitale Welt der BloggerInnen ist mittlerweile eine wichtige Form der Gegenöffentlichkeit. Daher werden wir mit Ulf Buermeyer von netzpolitik.org und dem Journalisten und Schriftsteller Robert Misik über diese neue Publikationskultur diskutieren.

Diese Veranstaltung ist aber nur eine von über 25 Lesungen, Diskussionen und anderen kulturellen Veranstaltungen, die an diesen drei Tagen bei freiem Eintritt stattfinden.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Markus Grüner-Musil
Künstlerischer Leiter

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