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Kritik • 09.04.2009 • Robert Feitzinger, Unipress

Geschichten aus der (Lebens-)Welt

Dirk Darmstädter in der ARGEkultur Salzburg (Support: The More or The Less)

Eine unscheinbare Gestalt betritt den Roten Salon der ARGEkultur. Bis dato unauffällig, schüchtern, eher zurückhaltend. Nur der deutsche Akzent sticht dann und wann beim Durchschlängeln durchs Publikum hervor. Auf der Bühne angekommen gibt es eine kurze Begrüßung. Dirk Darmstädter ist der Name. Das Publikum ist bereit für mehr schüchternes Singer-Songwriting Marke "The More or The Less", des zuvor groß aufspielenden heimischen Supports an diesem Abend. Doch da kennt man Dirk Darmstädter schlecht.

Im Stile eines echten Irish-Pub-Entertainers drischt der gebürtige Hamburger zu Beginn mit viel Elan auf seine Gitarre ein - und räumt damit gleich einmal mit dem Vorurteil auf, Singer-Songwriter müssten ruhig auf einem Hocker sitzend in bedrückende Melancholie verfallen. Der überraschende Energieausbruch verstört zwar anfangs große Teile des Publikums, hebt aber spürbar die Stimmung im gut gefüllten Roten Salon. Die Geschichten kreisen um ein bewegtes Leben: In einer Kleinstadt von New Jersey aufgewachsen, schildert Dirk Darmstädter seine eigene Version des amerikanischen (Alb-)Traums und spannt dabei auch mühelos den Bogen zu oftmals beschwerten Momenten des alltäglichen Lebens.

Amerikanische Einflüsse in seiner Musik sind dabei allgegenwärtig: Bob Dylan und Tom Petty stehen zweifelsohne als Ideengeber parat, schweben unscheinbar im Raum, bis dato unaufdringlich. Die oftmals eingesetzte Mundharmonika beginnt bestimmend Bilder in den Köpfen zu verankern, die auch aus Bob Dylans künstlerischem Schaffen hätten stammen können. Doch trotzdem gelingt es ihnen scheinbar unbemerkt, sich von den großen Vorbildern loszulösen und sich fest in ihrer Eigenständigkeit zu verankern. Die lustigen Anekdoten zwischen den Songs aus mehreren Jahrzehnten des Musikerdaseins braucht es dabei gar nicht - jedes Lied porträtiert Leben und Lebenswelten in seiner eigenen Vollendung. Für ein herzhaftes Lachen sind sie aber allemal gut - als Zeugnis einer erfrischend unaufgesetzten Authentizität.

Fast schon resümierend betrachtet Dirk Darmstädter hie und da in den Pausen seine Musikerkarriere - fast als wolle er schon Bilanz ziehen. Doch dafür ist es noch zu früh, seinem Schaffen scheint noch länger kein Ende in Sicht zu sein - und das will an diesem Abend auch niemand.

© Robert Feitzinger, Unipress

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