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Kritik • 20.12.2010 • Nina Ainz, DrehPunktKultur

Gar nicht immer schlecht gelaunt!

Lautstärke ist wichtig für die österreichische Band Kreisky. Dass das Konzert am Freitag (17.12.) in der ARGE ein lautes war, davon singen die Tinnitus-geplagten Ohren noch zwei Tage später ein Lied.

Wenn man es nicht besser wüsste, hätte man glauben können, die vier Herren auf der Bühne - alle in gediegenem Schwarz - hätten sich auf dem Weg ins Mozarteum in die ARGE verirrt. Und doch waren es Kreisky, die an diesem Abend alles andere als weihnachtliche Stimmung in der verbreiteten.

Die Band mit dem "ultimativen Feel-Nicht-Good-Sound" drückt die Befindlichkeit so mancher Bewohner österreichischer Provinzen besser aus, als alle anderen. Stichwort "Die Menschen sind schlecht": ein Titel aus dem großartigen letzten Album "Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld". "Die Straße ist lang und die Menschen sind schlecht / Und die Lokale hier kannst du vergessen / Niemand hat gesagt, ich hätte keine Chance / Das hab ich selbst bald genug bemerkt."

Zu Beginn des Konzerts geben sich Sänger Franz Adrian Wenzl und seine Bandkollegen noch eher kurz angebunden. "Eigentlich sind wir gar nicht auf Tour, aber für Salzburg muss immer Zeit sein", erklärt Wenzl nach ein paar Songs mit oberösterreichischen Charme, der, wenig überraschend, stark an sein Alter Ego Austrofred erinnert.

So spielen Kreisky großteils Songs aus ihrem Debütalbum "Kreisky" und dem 2009 erschienenen Nachfolger. "Wovor hast du Angst?", fragt Wenzl in "Geladene Gewehre". Seine Angst ist unsere Angst: Die Angst vor "tiefen Gewässern", vor "zu klugen Leuten" und die Angst, "dass einen irgendwann die Dinge / Von denen man glaubt, sie erwischen einen nicht / Einen doch dann irgendwie erwischen und / In Wirklichkeit viel schlimmer sind als man sie sich je vorgestellt hat".

Zu diesen tristen Gedanken gesellt sich der getriebene Post-Punk-Sound, der die Ohren schmerzen und Wenzl zucken lässt. Während Martin Max Offenhuber (Gitarre), Gregor Tischberger (Bass) und Klaus Mitter (Schlagzeug) ihre Instrumente bewerken, vollführt Wenzl seine charakteristische Bühnenperformance und macht sich zwischendurch mit seiner brandneuen, knallroten Orgel vertraut, mit der er, laut eigener Aussage, noch warm werden muss.

Im Laufe des Abends werden auch die anderen Mitglieder von Kreisky zunehmend gesprächiger. Wenzl und Tischberger machen fröhliche Späße auf Kosten von Mitter (das einzige Bandmitglied, das noch keinen eigenen Artikel in einer Lokalzeitung hat - dies sei ein Aufruf!) und räumen ein für alle Mal auf mit dem Gerücht, Kreisky seien eine ewig schlecht gelaunte Band.

Schließlich präsentieren Kreisky auch schon "die nächsten Hits" (Zitat Wenzl) aus ihrem neuen Album, das im kommenden Frühjahr erscheinen soll. "Scheiße, Schauspieler" lautet da etwa ein Titel und lässt erahnen, dass es auch beim nächsten Kreisky-Album wieder ähnlich unzimperlich zur Sache gehen wird. Bei der Präsentation dieses Werks werden dann aber ausnahmsweise Ohrstöpsel zum Gebrauch kommen.

© Nina Ainz, DrehPunktKultur

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