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ARGEkultur • 21.02.2017 • Markus Grüner-Musil, ARGEkultur

Mitsprechen und Zuhören

Editorial der Künstlerischen Leitung

Das freie Wort hat eine grundlegende Bedeutung in einer pluralistischen Gesellschaft. Meinungen und Argumente vorzubringen und sich damit der Öffentlichkeit zu stellen, verlangt Engagement; auch Kritik und Gegenrede sind ein Teil einer wertvollen Form der Mitbestimmung. Allerdings hat der Umgang in den sozialen Medien dieses Recht zusehends abgewertet. Hasspostings und Beleidigungen zu schreiben – oftmals anonym – entspricht nicht dem Recht der freien Rede, sondern ist nur ein verantwortungsloser Akt und Ausdruck einer destruktiven Grundhaltung. Wer sich also einbringen will, sollte dies mit dem nötigen Respekt tun und sich der Wirkung der Worte bewusst sein. Dann kann man auch von der Öffentlichkeit verlangen, gehört und ernst genommen zu werden und sich nicht im nächsten „shitstorm“ an den Pranger gestellt zu sehen.

Zur Zeit findet im Land Salzburg ein Kulturentwicklungsprozess (KEP) statt, der wesentlich darauf beruht, dass sich alle interessierten Menschen einbringen. Bis zum Sommer finden noch zahlreiche Workshops in allen Bezirken im Bundesland statt, bei denen jede/jeder teilnehmen kann. Diese Gelegenheit sollten Sie sich nicht entgehen lassen, denn Salzburg hat sich noch nie einen so offenen Prozess zugetraut. Und es ist sehr bereichernd, nicht nur daran teilzunehmen und mitzureden, sondern auch zuzuhören und den Willen, das kulturelle Leben in Salzburg zu gestalten, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben.

In der ARGEkultur präsentieren wir im Frühling ein ganzes Wochenende lang die Kunst des gesprochenen Wortes, wenngleich in einer ganz anderen Form. Am 5. und 6. Mai finden die österreichischen Meisterschaften der Poetry SlammerInnen in der Kategorie U20 statt. Die Kunstform Poetry Slam haben wir seit 2009 monatlich in unserem Programm. Anfangs von der ehrwürdigen Literaturszene noch belächelt, ist Poetry Slam mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil der Literatur, vor allem für junge Menschen. Deshalb ist es besonders spannend den besten Nachwuchs-SlammerInnen Österreichs zwei Tage lang genau zuzuhören, um zu erfahren, was die nächste Generation zu sagen hat.

Markus Grüner-Musil,
Künstlerischer Geschäftsführer

© Markus Grüner-Musil, ARGEkultur