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„Ein Kind unserer Zeit“ nach Ödön von Horváth am 7.5.2016 um 19:30 Uhr
Foto (c) Nadesha Diring

„Ein Kind unserer Zeit“ nach Ödön von Horváth

„Denk nur weiter, sei nicht feig!“ – Ein junger Mann im Sog radikaler Ideologie. Regie: Georg Büttel. Salzburger Erstaufführung.

ARGE theater Koveranstaltung mit Max Pfnür

Ein anonym bleibender Mann in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts ist die Hauptperson dieser Romanadaption. Er ist arbeitslos und zieht wegen ideologischer Differenzen bei seinem Vater aus. Bettelnd und auf die Wohlfahrt angewiesen, steigt sein Hass auf das gemütliche Leben Anderer und er identifiziert sich immer mehr mit den Ansichten des Nationalsozialismus; der Krieg, den er verherrlicht, gibt ihm, einem desillusionierten, egoistischen, unverschämten, radikalen und nicht mehr gläubigen Menschen, Hoffnung... Es spielt Max Pfnür.

Ich bin Soldat.
Und ich bin gerne Soldat.
Jetzt hat mein Dasein plötzlich wieder Sinn!
Ich war ja schon ganz verzweifelt, was ich mit meinem jungen Leben beginnen sollte.
Die Welt war aussichtslos geworden und die Zukunft so tot.
Ich hatte sie schon begraben.
Aber jetzt hab ich sie wieder, meine Zukunft, und lasse sie nimmer los, auferstanden aus der Gruft!

Jede Zeit formt ihre Kinder! Jeder Zweck bildet sein Instrument! Ein junger Mann glaubt, seine Bestimmung gefunden zu haben. Ideen von Kameradschaft, Ehre und Stärke lassen ihn an ein höheres Ziel glauben. Nur das „Vaterland“ gilt – auf den Einzelnen kommt es nicht an. Im Rausch der radikalen Ideologie marschiert er als „Freiwilliger“. Doch eine Kampfverletzung beendet abrupt den Traum vom Heldentum. Das Einzige, was dem desillusionierten Namenlosen bleibt, ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seiner großen Liebe, die ihm im „Verwunschenen Schloss“ auf dem Rummelplatz begegnet ist. Zu allem bereit macht er sich auf die Suche …

Über das Stück

Kurz nach dem seltsamen Tod Ödön von Horváths, der am 1. Juni 1938 auf den Pariser Champs-Élysées von einem Ast erschlagen wurde, erschien in einem niederländischen Exil-Verlag sein letzter Roman „Ein Kind unserer Zeit“. Er schildert in unmittelbar zupackender Sprache die Geschichte eines jungen Menschen, im Malstrom von Macht, Radikalisierung und Krieg. Zutiefst menschlich, berührend und mit horváthschem Witz.

  • Es spielt Max Pfnür
  • Musik Thomas Unruh
  • Dramaturgie Jonas Meyer-Wegener
  • Regie Georg Büttel
  • Bühne Michael Pfnür

Max Pfnür (Der Soldat)

Maximilian Pfnür wurde 1986 in Bad Reichenhall geboren. Von 2009 bis 2011 war er Ensemblemitglied des Schauspielhaus Salzburg. In dieser Zeit entstanden auch eigene Produktionen. So bearbeitet er u. a. für das Kriegsdrama „Hundesöhne“ die Romanvorlage „Das große Heft“ von Agota Kristof und dramatisierte mit Aturas Valudskis die „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ von Nikolai Gogol. Ende 2011 gründete er mit Christine Winter das Salzburger Theater StattGeflüster und führte Regie bei dessen Erstproduktion „ICH. DER ANDERE“. Es folgte das selbst geschriebene und inszenierte Stück „Hanna“. Seit 2012 arbeitet Maximilian Pfnür als freier Schauspieler und Theatermacher im österreichisch-deutschem Grenzland zwischen Salzburg, München, Innsbruck und Garmisch. In Salzburg arbeitete er u.a. für „Theater direkt“ in den Stücken „Tape“, „Penetrator“ und „Monster zertrampeln Hochhäuser“ in der ARGEkultur oder für die „Theater Offensive“ in „Titus – Anatomie einer Abrechnung“ (11/2015). Zuletzt spielte er u.a. den Piloten in Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ und Fabrizio in Carlo Goldonis „Die Wirtin“ im Rahmen des KULTurSOMMERs Garmisch-Partenkirchen. Sein jüngstes selbstgeschriebenes Stück ist das im Winter 2014 uraufgeführte „Inuk, das Märchen vom ewigen Feuer“.

Thomas Unruh (Musik)

Thomas Unruh wurde in Düsseldorf geboren, ist in Oberammergau aufgewachsen und hat Jazz Bass an der New Jazz School in München studiert. Seit 1999 Tätigkeit als freier Schauspieler, Musiker, Komponist, Regisseur und Autor von Kinderstücken. Seit 2001 jährliche Mitarbeit bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall als Komponist, Musiker, Regisseur und Schauspieler. Des Weiteren viele Kompositionen und musikalische Leitungen z. B. am Stadttheater Pforzheim, am Alten Schauspielhaus Stuttgart, am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf, beim KULTurSOMMER Garmisch-Partenkirchen und bei den Horváth-Tagen in Murnau.

Jonas Meyer-Wegener (Dramaturgie)

1987 in Waldkirch im Schwarzwald geboren. Studium der Theater-, Film und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Seit 2008 freischaffender Regieassistent und Dramaturg u. a. bei Produktionen des Kultursommer Garmisch-Partenkirchen.
Praktika bei Produktionen des Residenztheaters München sowie beim Bayerischen Rundfunk. Dramatisierung von Horváth-Texten: „Der ewige Spießer“ (2013).

Georg Büttel (Regie)

Geboren 1969 in Garmisch-Partenkirchen. Studium der Philosophie, Anglistik und Theaterwissenschaft an der LMU München und der Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Seit 1994 Tätigkeit als Kabarettist, Schauspieler, Dramaturg und Regisseur. Seit 1998 Autor für das Bayerische Fernsehen.
Ebenfalls seit 1998 Künstlerischer Leiter der Murnauer Horváth-Tage, Mitgründer und Zweiter Vorsitzender der Ödön-von-Horváth-Gesellschaft, Jury-Mitglied des Ödön-von-Horváth-Preises. Seit 2001 diverse Vorträge zum Thema „Horváth spielen“ in Murnau, Wien und München. Seit 2003 Künstlerischer Leiter des KULTurSOMMERs Garmisch- Partenkirchen. Horváth-Inszenierungen in eigenen Bearbeitungen: „Ein Sklavenball“ (1996), „Hin und Her“ (1997), „Der jüngste Tag“ (1998), „Ein Kind unserer Zeit“ / „Sechsunddreißig Stunden“ / „Zur schönen Aussicht“ (2001), „Ein Fräulein wird verkauft“ (2004), „Der ewige Spießer“ (2013).