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stART 2016 „Kerberos Score“  – ein inszeniertes Konzert am 15.9.2016 um 20:00 Uhr

stART 2016 „Kerberos Score“ – ein inszeniertes Konzert

Mit Uraufführungen von Werner Raditschnig und Alexander Bauer. Gast: Gero Koenig. Es spielt das oenm.

ARGE neue musik Eine stART Produktion von oenm und ARGEkultur

Die stART Produktion 2016 beschäftigt sich mit dem akustischen Weg hin zum Stillstand. Ausgangspunkt sind musikalisch-installative Versuchsanordnungen, welchen immer mehr der Antrieb entzogen wird. Dieses Experiment sucht nach Möglichkeiten, um die ausklingenden Strukturen eines Organismus in eine musikalische Interpretation zu übersetzen.
Die Komponisten Werner Raditschnig und Alexander Bauer haben für das stART Festival Neukompositionen kreiert, der Klangkünstler Gero Koenig wird erstmals in Salzburg seinen „Chordeograph“ präsentieren.

Das Sterben beschreibt den letzten Abschnitt der Existenz eines Individuums, welches sein ganzes Leben lang versucht, das Sterben zu verhindern. Der Antrieb des Überlebens ist eine starke innere Kraft, die wir nicht immer verstehen, die uns aber zweifelsfrei immerzu antreibt und begleitet. Dieser Überlebenstrieb versucht uns so lange wie möglich vor dem Sterben zu bewahren, vor diesem letzten Abschnitt, der unausweichlich ist und der mit dem Tod endet.
Wann dieser Prozess beginnt, ist nicht genau festzustellen. Die körperliche und geistige Entwicklung eines Menschen ist nicht immer in einem gemeinsamen Rhythmus getaktet.
Der menschliche Organismus trägt die Komplexität der Selbstbestimmung in sich. Wir sind in der Lage viele Funktionen unseres Körpers zu steuern, gerade dort, wo der Intellekt oder der Instinkt den Willen an unseren Organismus weitergibt. Die Selbstbestimmung des Körpers endet aber bei der elementarsten Funktion, dem Schlag des Herzens. Es schlägt so lange es kann, dann stoppt es – ohne unseren Willen zu befolgen, an einem oder anderen Tag. So, wie es ohne unser Zutun ein Leben lang geschlagen hat, beendet es diese Funktion. Nach und nach enden auch alle weiteren Funktionen in unserem Körper.
Das Sterben ist ein Prozess, in dem die unterschiedlichen Energien des Lebens zum Stillstand kommen. Der Stillstand ist der Endpunkt des Sterbens, der in unterschiedlicher Geschwindigkeit und mit unterschiedlicher Intensität erreicht wird, ein polyrhythmischer Weg zur Stille.

  • stART 2016 Kerberos Score - ein inszeniertes Konzert
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Fotos (c) Wolfgang Lienbacher

ARGE produktion

Die stART Produktion 2016 beschäftigt sich mit dem akustischen Weg hin zum Stillstand. Ausgehend von einer angenommenen vollständigen Funktionalität haben zwei Komponisten Versuchsanordnungen konzipiert, welchen kontinuierlich der Antrieb – also die immer wiederkehrende Beschleunigung – entzogen wird. Dieser Prozess hin zur Stille ist nicht gleichförmig, sondern kann unterschiedliche akustische Positionen einnehmen. Die langsam ausklingenden und ausschwingenden rhythmischen Strukturen eines Organismus werden musikalisch neu interpretiert.

Dieses Auftragswerk wird mit zwei höchst unterschiedlichen Komponisten realisiert. Der junge Komponist Alexander Bauer, geboren 1993, studiert zur Zeit an der Universität Mozarteum und hat schon einige Kompositionen mit dem oenm realisiert. Der Komponist Werner Raditschnig, geboren 1948, gehört zu den renommiertesten Pionieren für zeitgenössische Musik in Salzburg, besonders an der Schnittstelle zur elektronischen Musik.

Als Gäste bei stART 2016 präsentieren wir den Kölner Künstler Gero Koenig und den in Salzburg lebenden Komponisten Marco Döttlinger. Gero Koenig hat eine weltweit einzigartige Instrumental-Installation entwickelt hat, den „Chordeograph“. Es handelt sich dabei um eine offene Installation mit 38 Saiten – abgeleitet von der Konzeption eines Klaviers, jedoch völlig ohne klassische Resonanzkörperstrukturen –, welche mit verschiedenen von ihm entwickelten Acrylglasschabern zum Klingen gebracht wird.

  • Konzeption und künstlerische Gesamtleitung: Markus Grüner-Musil
  • Werner Raditschnig
    Zwischen – eine akustische Abhandlung für 2 Celli und Zuspielungen

    Zeige deine Werkzeuge! Untersuche und reflektiere deine Mittel!
    Bazon Brook
    Werner Raditschnig
    Foto © Andreas Schatzl

    Die Grundlage: ein Cello. Saite für Saite wird ein Klang vom Rauschen am Holz des Steges bis zu den Obertönen in die originäre Anstrichposition abgetastet und digitalisiert. Elementare musikalische Elemente unterschiedlicher Spiel- und Klangtechniken – als Urzellen musikalischer Handlungen definiert und so als Klangfiles diversen Manipulationen zugeführt – lassen neue Generationen entstehen. Das gesamte System wächst.

    Das Cello ist Lautsprecher und der Lautsprecher ist immer Cello. Aus dieser eher musikalisch elementaren physikalischen Situation treten urplötzlich und schemenhaft die Geister der neuen Musik, eine Invasion von Mikrostrukturen bilden ein Pluriversium, (aber immer noch Cello), in welches nun durch selektive Auslöschungen, Stockungen, Einfrierungen ein System des geordneten Verlöschens eingreift.

    • Cello verstärkt Peter Sigl
    • E-Cello präpariert, Zuspielungen Werner Raditschnig

    Alexander Bauer
    außer Sicht. vergehen und werden.

    (Ausschnitt einer Umordnung für Midiflügel und Streicher)

    Alexander Bauer

    Die strukturelle Anlage dieses Werkes orientiert sich an den biologischen Vorgängen des menschlichen Körpers während des Sterbeprozesses. Der Vorgang des Sterbens geschieht vielschichtig, die Funktionen der Organe erlöschen über unterschiedlich lange Zeiträume, manche innerhalb von Minuten, manche innerhalb von Stunden.

    Grundlage des Werks ist eine Überlagerung verschiedener Prozesse, welche nach und nach erlöschen, aber innerhalb dieses Erlöschens einen Raum für andere, dahinterliegende Vorgänge erschließen und diese hörbar machen.

    • Violine Michaela Girardi
    • Viola Jutas Jávorka
    • Violoncello Peter Sigl
    • Kontrabass Alexandra Lechner
    • Elektronik Alexander Bauer

    Gast bei stART 2016 am 15. & 16.09.2016

    Gero Koenig / Werner Raditschnig
    Klangaktion Chordeograph

    Gero Koenig

    In ihrem Projekt „Klangaktion Chordeograph“ haben sich Werner Raditschnig und Gero Koenig die Aufgabe gestellt, analoge Klangzyklen zu verwirklichen: Wiederkehrende stabile Zustände werden in dynamische Klangfelder transformiert und geben im Moment des Übergangs dem Unvorhersehbaren Raum.

    Aus meiner Klangforschung habe ich in 5 Jahren kontinuierlicher Entwicklungsarbeit das instrumentale Design des Klaviers und sein statisches Tonsystem überwunden und das Instrument Chordeograph fertiggestellt. Die resonatorischen Möglichkeiten des Klaviers werden in einem kontinuierlichen Klangspektrum vom breitbandigen Rauschen bis zum Unisono dynamisch ausgelotet.
    Gero Koenig
    Bei den Elektropolychorden von Werner Raditschnig handelt es sich um die Überwindung der Gitarre mit ihren manuellen Spieltechniken zugunsten elektroakustischer Langtonaktionen.
    • Chordeograph Gero Koenig
    • Elektropolychorde Werner Raditschnig

    Werner Raditschnig

    Werner Raditschnig wurde 1948 in Villach geboren und lebt in Salzburg.
    Er ist Komponist sowie auch Ausführender in eigenen Musikprojekten und arbeitet projektbezogen mit anderen Spezialisten verschiedener Disziplinen (Musik, Video, Theater, bildende Kunst) zusammen.
    Arbeitsbereich: vorwiegend experimentelles Instrumentarium, Elektronik, skulpturale Musik, szenische Aufführungen und inszenierte Räume.
    Studien an der Hochschule Mozarteum, Salzburg – Kontrabass (H. Bürgschwendtner), Gitarre ( H. Koch und B. Kovats), Live-Elektronik-Komposition (A. Losoncy).

    Weitere Auswahl:
    1975 – 1981 Initiator der Gruppe „Guttenberg“ (musikalisch-politischer-Aktionismus).
    1975 – 1982 Realisation von über 20 Kompositionen Elektronischer Musik im Elektronik-Studio des Mozarteum (u. a. „Lied der Erde“, „Silent Night“, „Keine Gefangenen“).
    1990 – 1994 Initiator und Kurator des Meetings „Die Macht der Klänge“ im Kulturgelände Nonntal Salzburg (Präsentation von Künstlern wie: Gunter Schneider, Josef Klammer, Seppo Gründler, 440 Hertz, Wolfgang Mitterer, Wolfgang Musil, Werner Cee, u. a.).

    Ab 1988 kompositorische Arbeiten, vorwiegend in eigener Ausführung und Zusammenstellung von projektbezogenen Spezialisten-Ensembles aus Musik, Theater, bildender Kunst und Medienkunst.
    2002 – Initiator und Kurator des Festivals „Schallortung“ im Toihaus Theater Salzburg (Präsentation von Künstlern wie: Tom Johnson, Jacques Dideron, Werner Durand, Cordula Bösze, Karen Schlimp).

    Auftritte u. a. bei: Aspekte Festival Salzburg, Tage für Neue Musik Bozen, Die lange Nacht der Neuen Klänge Wien, Neues Musikform Viktring, Konfrontationen Nickelsdorf, Ulrichsberger Kaleidophon, Kunstverein Wien, Kunstverein Klagenfurt, Brucknerhaus Linz u. a.

    Alexander Bauer

    Alexander Ludwig Bauer wurde 1993 in München geboren.
    Im Wintersemester 2003/04 wurde er an der Universität Mozarteum in Salzburg aufgenommen und war bis 2012 Jungstudent in der Orgelklasse von Prof. Hannfried Lucke.
    Er ist Preisträger mehrerer Orgelwettbewerbe: u. a. „Jugend musiziert“ (1. Preis 2006 und 2009, 2006 außerdem Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben und Stipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung), „Heidelberger Orgelwettbewerb für junge Organisten“, internationale „Quimby Organ Competition“ in London. Konzertengagements führten ihn nach Deutschland und ins umliegende Ausland.
    Seit 2012 studiert er an der Universität Mozarteum Komposition bei Prof. Christian Ofenbauer und Prof. Achim Bornhöft und weiterhin Orgel bei Prof. Hannfried Lucke.

    stART – Festival neuer Musik

    stART hat ein Produktionsprinzip entwickelt, das neue Musik als Teil eines interdisziplinären Projekts sieht. Die ARGEkultur und das oenm als TrägerInnen von stART sehen damit die Möglichkeit, zeitgenössische, aktuelle Musik in einen wechselnden, neuen Kontext zu setzen.

    stART Logo

    Rückblick

    stART 2009: „Artfremd“

    Komposition: Hossam Mahmoud (Ägypten), Hüseyin Evirgen (Türkei)
    Choreografie: Mirjam Klebel

    stART 2010: „Der Tribun • Top Spots“

    Komposition: Mauricio Kagel, Theodor Burkali (Ungarn)
    Regie: Martina Gredler
    Ausstattung: Eva Musil

    stART 2012: „Utopien“

    Text: Thomas Morus, Mieze Medusa und Markus Köhle
    Komposition: Shahriyar Farshid (Iran), Amr Okba (Ägypten), Marco Döttlinger (Österreich)

    stART 2014: „no formation“

    Inszenierung: Julia Wissert
    Komposition: Marco Döttlinger