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Culk | Die Heiterkeit am 22.3.2019 um 21:00 Uhr
Foto © Die Heiterkeit

Culk | Die Heiterkeit

Support: Hans Unstern

Musik ROTER SALON No. 119

Mit ihrem ersten Release BEGIERDE/SCHAM zeigt die junge Formation Culk aus Wien - rund um die Multi-Instrumentalistin Sophie Löw - eindrucksvoll, warum sie als derzeit spannendster Newcomer-Act gehandelt werden. - 'Die Heiterkeit' aus Hamburg haben auf ihren Alben HERZ AUS GOLD und POP & TOD I+II die Lustlosigkeit zur Kunstform erhoben: Schlechte Vibes im Universum! Auf ihrem neuen Album LIVE klingt die Band um Sängerin Stella Sommer nun leichter und popglänzender als zuvor.

Culk

Mit BEGIERDE/SCHAM, ihrem ersten offiziellen Release auf Siluh Records, überzeugt die junge Formation Culk mit unerwartet schönen Spannungsmomenten und Melodiebrüchen – hin- und hergerissen zwischen meditativer Trance, aufgewühltem Sein und purer Ekstase.

Das große Potenzial der vier Anfang 20-jährigen lässt sich durch den sanften Schauer beschreiben, den BEGIERDE/SCHAM hinterlässt. Mit diesem brandneuen Track erfolgte auch ein stilistischer Aufbruch: Waren die ersten Demosongs genrespezifisch an ein Revival von Shoegaze und Dream-Pop angelehnt, eröffnet Culk jetzt musikalisch eine mysteriöse Welt mit einem Sound der hallt und spukt. Die surrenden und effektverzerrten Gitarren verbreiten eine dystopische Grundstimmung. Ein besonderer Zauber ist auch dem prägnanten Gesang der Multi-Instrumentalistin Sophie Löw geschuldet. Ihre erhabene Stimme berührt, berauscht und fasziniert gleichermassen. Melancholisch verträumtem Gitarrenpop wird durch ihre beeindruckende Gesangsdarbietung eine dringliche Note verpasst.

Mit BEGIERDE/SCHAM zeigen Culk eindrucksvoll, warum sie als derzeit spannendster Newcomer-Act der Stadt gehandelt werden. Das Video zum Song unterstreicht den unnahbaren aber doch verletzlichen Charakter noch, mit dem sich Culk von gegenwärtigen Indie-Acts deutlich abhebt. Der Song wurde gemeinsam mit Jakob Herber (Flut) produziert.

Im August letzten Jahres haben sich Culk wieder ins Studio begeben, um Songs für die Anfang 2019 erscheinende erste Platte aufzunehmen. Eine Besonderheit der Band ist der bewusste Mix von englischsprachigen und deutschsprachigen Lyrics. Auch hier wollen sich Culk dem Einordnen in vorgefertigte Schubladen entziehen.

  • Vocals, E-Guitar, Synth Sophie Löw
  • E-Guitar Johannes Blindhofer
  • E-Bass Benjamin Steiger
  • Drums Christoph Kuhn
Angefixt von diesem Suchtsound.
SPIEGEL ONLINE
Hier wird nichts beschönigt.
plattentests.de
Damit geben Culk dem Genre (...) seine Natur als Mysterium wieder zurück.
Wiener Zeitung

Die Heiterkeit

Die Stadt niederbrennen, das Land verlassen, in den Untergrund gehen, viel mehr blieb eigentlich nicht übrig. Wie macht man weiter nach dem völlig plausiblen Größenwahn von POP UND TOD I + II, einer 20-Lieder-Grandezza, dem bis dato größten Wurf von ‚Die Heiterkeit‘? Natürlich mit einem noch größeren Wurf. WAS PASSIERT IST versammelt elf Lieder über Einsamkeit, Desillusionierung und Orientierungslosigkeit – und begegnet diesen düsteren Themen mit solch strahlend heller Souveränität und gelassener Größe, wie sie im deutschen Pop noch nicht zu hören waren.

Nie klang ‚Die Heiterkeit‘ leichter und popglänzender, nie waren ihre Lieder tröstender, eine warme Umarmung in bitterkalter Zeit. Und nie klang diese immer auch ein bisschen mysteriöse, kühl-coole Band nahbarer und persönlicher. Der vierte Heiterkeit-Wurf, abermals produziert von Moses Schneider, ist ein zeitloses Glanzwerk, elegant und ewig gültig wie PET SOUNDS. Mühelos flaniert Stella Sommers Gesang darauf durch die ganz großen Verunsicherungsthemen, die viele Menschen so schwer aushalten, die von einem Popsong verlangen, doch bitteschön weniger kompliziert als das Leben zu sein, die Liebe mit Klammeraffigkeit verwechseln und Interesse am anderen mit Selbstaufgabe.

Mit wenigen Worten malt sie Bilder, in denen man sich wiederfinden kann. Sie drückt flüchtige Szenen und Gefühle in zähe Goldmelancholie und flüssigen Bernstein, damit andere sie als Schmuckstücke betrachten können. Und zeigt sich auf diesem Album einmal mehr als eine der begabtesten Songwriterinnen des Landes – und als Ausnahmesängerin

Seit 2010 ist Stella Sommer der Fixpunkt bei ‚Die Heiterkeit‘, einer Band, die ihre Form wie ein Gestaltenwandler zu verändern weiß und so niemals stagniert. Jedes der bisher erschienenen drei Alben klang anders als sein Vorgänger, wurde anders gemacht – und völlig anders gedacht, mit Sommer als Gedankenumschlagsplatz. Spiegel Online krönte sie zur „Prinzessin Düsternis“, „Poptragödin“ nannte sie der österreichische „Standard“ und verglich sie mit Scott Walker, für ihr Soloalbum 13 KINDS OF HAPPINESS feierte sie die internationale Presse als dunkle, aber gnadenreiche Madonna, „a masterclass in gothic precision“ sei ihr gelungen, schrieb man in Großbritannien – „there’s hopeless beauty in abundance“ – und in Frankreich verneigte man sich vor der „Göttin aus Hamburg“ und kam zu dem Schluss: „Lou Reed aurait adoré“ – Lou Reed hätte es geliebt. Wie Solo-Sommer wieder zur Heiterkeits-Sommer wird? Durch Auflösung der ja eh arg faden Personengrenzen: „Dieses Mädchen bin ich / mit einem andern Gesicht“.

Bei allem Trost, den diese Musik so überreich spendet, bleibt nämlich doch der Befund: Dass da eine Generation ist, die bei aller vermeintlichen Dauervernetzung, die einen doch angeblich täglich wie eine Roulade in ein soziales Netz wickelt, mit einem dauernden, diffusen Gefühl der Überforderung und Unsicherheit zu kämpfen hat. Stella Sommer gibt dieser verunsicherten Generation eine Stimme. Und zeigt ihr – das ist das große Kunststück dieser Platte –, dass sie mit diesem Gefühl der Einsamkeit nicht alleine ist.

  • Gitarre, Stage Piano, Vocals Stella Sommer
  • Keyboard Sarah Dudda
  • Schlagzeug Jannis Kleist
  • Bass Leo Hildesheimer
Auf dem neuen Album ihrer Band Die Heiterkeit findet Songwriterin Stella Sommer eine Komfortzone, in der man gerne Gast bleibt.
SPIEGEL online, 26.2.2019

Support: Hans Unstern

Hans Unstern macht Songs, Texte, Musikinstrumente, Performances und Theater. Das Hörspiel DIVEN [premix] ist eine Vorabversion des kommenden Albums DIVEN, das 2019 erscheinen soll.

NICHTSTESTOTROTZ ist ein neuer Song. Hier in der Hörspielversion als Video: