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SELBSTBEZICHTIGUNG von Peter Handke | ACCUSATIO ALTERIUS am 17.10.2019 um 19:30 Uhr
Foto © André Hinderlich / Bearbeitung © Annette Rollny

SELBSTBEZICHTIGUNG von Peter Handke | ACCUSATIO ALTERIUS

Ein Abend – zwei Stücke | Mit André Hinderlich und Philipp Lamprecht

Theater Performance Eine Koveranstaltung mit André Hinderlich

Die SELBSTBEZICHTIGUNG gehört zu den früheren Sprechstücken von Peter Handke: Hier wird eine Sprachwelt gezeigt, die nichts Anderes ausdrücken will als ihre eigene Identität. Das Stück handelt nicht von der Geschichte eines Indidviduums, sondern von einem System aus Monotonie, Rollenzwang und Wiederholungsdruck – Menschen werden in Regelwerke und Muster hineingeboren, denen sie nicht entkommen können.

Bezugnehmend auf Handkes SELBSTBEZICHTIGUNG geht es im zweiten Teil des Abends, ACCUSATIO ALTERIUS (‚Anklage eines anderen‘), einer Eigenkreation des Schauspielers und Regisseurs André Hinderlich sowie des Musikers Philipp Lamprecht, um das Spannungsverhältnis zwischen Indidviduum und Gesellschaft.

Die SELBSTBEZICHTIGUNG gehört zu den früheren Sprechstücken von Peter Handke: Hier wird eine Sprachwelt gezeigt, die nichts Anderes ausdrücken will als ihre eigene Identität. Das Stück handelt nicht von der Geschichte eines Indidviduums, sondern von einem System aus Monotonie, Rollenzwang und Wiederholungsdruck, sowie der Unmöglichkeit des Menschen zum eigenen authentischen Leben zu finden. Denn Menschen werden in Regelwerke und Muster hineingeboren, denen sie nicht entkommen können.

Handke folgend stellt sich André Hinderlich im zweiten Teil des Abends – ACCUSATIO ALTERIUS – unterschiedliche Fragen: Inwiefern wir uns etwa durch eigene Handlungen, in einer Zeit, geprägt durch Neoliberalismus und dereguliertem Kapitalismus, der Natur aber auch uns selbst gegenüber schuldig machen.

Regie, Schauspiel, Bühnenbild, Texte: André Hinderlich
Musik: Philipp Lamprecht

Gefördert von Stadt und Land Salzburg
SELBSTBEZICHTIGUNG von Peter Handke, Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag Berlin

Bitte, behandelt Menschen als Dinge, bietet ihnen wenigstens den Grad an Realismus an, den ihr bereit seid, einfachen umstrittenen Tatsachen zuzugestehen, materialisiert sie und, ja, verdinglicht sie so weit wie möglich!
(Bruno Latour, Kritik der Kritik, 2007)
Die Strukturen der Erlebnisgesellschaft sind Orientierungsstrukturen im Orientierungsvakuum. In einer Situation zunehmender Unbestimmtheit haben sich die Menschen gewissermaßen zu Notgemeinschaften der Zweckfindung zusammengetan. Nichts ist zwangsläufig, alles könnte anders sein, doch das Kollektiv suggeriert eine Selbstverständlichkeitsbehauptung, an die sich die Menschen nur allzu bereitwillig klammern. Auch persönliche Identität entpuppt sich gleich der gesamtgesellschaftlichen als Fiktion.
(Gerhard Schulze, Die Erlebnisgesellschaft)
Manchmal sprechen wir von den Dinosauriern als Fehlschlägen; uns bleibt noch genug Zeit für dieses Urteil, wenn wir auch nur ein Zehntel so lang existiert haben werden...
(Stephen R. L. Clark, The Moral Status of Animals, 1977)

André Hinderlich studierte Schauspiel am Mozarteum Salzburg. Er arbeitet seit 2011 als Schauspieler, spielte u.a. am Thalia Theater, Neuen Theater Halle, an der Oper Halle, am Leipziger Tanztheater und Theaterhaus Jena. Seit 2016 entstehen eigene szenische und filmische Arbeiten, zuletzt sein Kurzfilm STUMM, für den er 2018 mit dem BIIF Award in Karlsruhe als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, und 2019 die theatrale Eigenkreation ALIEN(N)ATION am Theaterhaus Jena.
Seine Arbeiten sind stark beeinflusst von soziologischer Theorie und Gesellschaftskritik.
www.hinderlich.net

Philipp Lamprecht ist Perkussionist und studierte bei Prof. Sadlo am Mozarteum Salzburg.
Seither arbeitet er in verschiedenen Ensembles für zeitgenössische Musik und im Bereich Kammermusik und realisiert neben Tätigkeiten in der musikalischen Lehre eigene Soloprojekte. Seit 2010 komponiert er auch Musik für verschiedene szenische Projekte und arbeitete bereits mit André Hinderlich und dem Choreographen Alessio Trevisani 2016 an dem szenischen Abend ONENINEONESIX am Leipziger Tanztheater.
Zu seinen bisherigen Förder*innen zählen die Kulturabteilung der Provinz Bozen (2010) und das Österreichische Bundesministerium (2012) und die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt (2015). Er ist künstlerischer Leiter der Internationalen Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg.
www.philipplamprecht.com