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FEMPOWA: (NETZ-)GEWALT UND WIDERSTAND

Vorträge und Diskussion mit Sigrid Maurer, Jolanda Spiess-Hegglin und Anne Roth | Moderation: Katharina Maier

FEMPOWA Diskurs Eine Veranstaltung des Vereins ARGEkultur in Kooperation mit dem Friedensbüro Salzburg

In FEMPOWA: (NETZ-)GEWALT UND WIDERSTAND berichten drei Frauen – neben Sigrid Maurer die Aktivistinnen Jolanda Spiess-Hegglin (Schweiz) und Anne Roth (Deutschland) – von ihren digitalen wie analogen Erfahrungen mit Gewalt und Sexismus und stellen praktische Beispiele des Widerstands und des Empowerments vor.

Der Fall von Sigrid Maurer hat österreichweit für Schlagzeilen und Empörung gesorgt. Die ehemalige Grünen-Politikerin wurde, nachdem sie im letzten Jahr beleidigende Facebook-Hassnachrichten an ihre Person veröffentlicht hatte, (nicht rechtskräftig) wegen übler Nachrede verurteilt. Auf der einen Seite hier die nahezu ungebremste Hassrhetorik im Netz – auf der anderen Seite die Schwierigkeit, der Justiziabilität von Netzgewalt gerichtlich angemessen beizukommen.

Vorträge und Diskussion zum Thema mit Sigrid Maurer, Jolanda Spiess-Hegglin und Anne Roth.

Sigrid Maurer

Sigrid Maurer
Foto © Johanna Rauch

war ÖH-Vorsitzende sowie Wissenschaftssprecherin und Nationalratsabgeordnete der Grünen. Derzeit arbeitet sie am Wiener Institut für Höhere Studien in der Hochschulforschung. Die studierte Soziologin engagiert sich seit Beginn ihrer Studienzeit für die Gleichstellung von Frauen. Als Person mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit ist sie seit vielen Jahren von Hass im Netz betroffen, und wehrt sich auch lautstark dagegen. Nachdem sie 2018 eine Facebook-Hassnachricht veröffentlicht hat, ohne den Absende-Account zu schwärzen, wurde sie (nicht rechtskräftig) wegen übler Nachrede verurteilt. Seither kämpft sie nicht nur um ihr Recht, sondern auch für eine Gesetzesänderung in Österreich. Sie setzt sich für andere Betroffene von Hass im Netz ein und hat zu deren Unterstützung einen Rechtshilfefonds ins Leben gerufen.

Jolanda Spiess-Hegglin

Jolanda Spiess-Hegglin
Foto © Gian Marco Castelberg

ist Feministin, Netzaktivistin, Gründerin und Geschäftsführerin von #NetzCourage sowie der Winkelried & Töchter GmbH. Bis Dezember 2014 war sie eine alternativ-grüne Kantonsrätin in Zug (CH). Bekannt wurde sie durch den bis heute ungeklärten Vorfall nach der Zuger Landammannfeier 2014, nach welcher wegen einer mutmaßlichen Schändung gegen einen SVP-Politiker ermittelt wurde. An Heiligabend 2014 hat die auflagenstärkste Boulevardzeitung der Schweiz den Fall und ihren Name gegen ihren Willen öffentlich gemacht. Obschon DNA Spuren von zwei Männern sichergestellt wurden, wurde das Verfahren infolge Mangel an Beweisen eingestellt. – Seitdem wird Spiess-Hegglin massiv im Internet angefeindet, bedroht und verleumdet. Sie war außerdem Ziel einer in der Schweiz noch nie dagewesenen persönlichkeitsverletzenden und sexistischen Medienkampagne, angeführt vom Boulevardblatt ‚Blick‘ und dem rechtskonservativen Wochenblatt ‚Weltwoche‘. Beide Medienverlage wurden von Spiess-Hegglin inzwischen verklagt. Der Weltwoche-Journalist wurde in erster Instanz wegen übler Nachrede verurteilt (Berufungsprozess im März 2019), der aufwändige aber in der Branche wegweisende Zivilprozess gegen Ringier (‚Blick‘) ist ebenfalls auf März 2019 terminiert.

2016 gründete Spiess-Hegglin den Verein #NetzCourage (www.netzcourage.ch). Sie unterstützt Betroffene von Hatespeech, Diskriminierung und Rassismus im Internet bei der Bewältigung der Angriffe und beim Verfassen von Strafanträgen. Zudem hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die Winkelried & Töchter GmbH (www.winkelriedtoechter.ch) gegründet, mit welcher sie Medienopfer unterstützt.

Hexenjagden gibt es bis heute. Es ist mein Auftrag, dem ein wenig den Riegel zu schieben.
Jolanda Spiess-Hegglin

Anne Roth

Anne Roth
Lizenz CC-BY • AK VorratPhotocube

ist Diplom-Politologin, Medien- und Netzaktivistin und Bloggerin. Sie arbeitet als Referentin für Netzpolitik der Linken im Deutschen Bundestag. Bis Oktober 2017 war sie Referentin im sog. NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages für die Fraktion Die Linke und zwischendurch ein halbes Jahr wissenschaftliche Mitarbeiterin von Anke Domscheit-Berg, parteilose Bundestagsabgeordnete für Die Linke.

Als Partnerin des Sozialwissenschaftlers Andrej Holm geriet die Mutter zweier Kinder ins Licht der Öffentlichkeit, nachdem Holm im Juli 2007 fälschlicherweise als Terrorist festgenommen wurde.

Sie schreibt und spricht über Innenpolitik – vor allem Überwachung, Terrorismus- und Extremismus-Diskurse –, über Medien, Netzpolitik, Hacktivism und Feministisches.

Katharina Maier (Moderation)

Katharina Maier

ist Redakteurin bei den Salzburger Nachrichten und für die Bereiche Online, Social Media und Community zuständig. Sie hat Kommunikationswissenschaft und Anglistik/Amerikanistik in Salzburg studiert und hat vor den SN in Wochenzeitungen, im Radio und im Freien Fernsehen gearbeitet. Journalistisch beschäftigt sie sich unter anderem mit neuen Medien, Frauen und Bildung.

FEMPOWA

Unter dem Label FEMPOWA veranstaltet die ARGEkultur rund um den Weltfrauentag (8.3.) Konzerte, Workshops, HOST CLUBs und Diskussionsveranstaltungen zum Themenkomplex ‚Feministisches Handeln im Alltag‘: So rappen und swingen sich beispielsweise ‚Yasmo und die Klangkantine’ durch ihr aktuelles Album; #NACHGEFRAGT: FRAUENPOLITIK AM PRÜFSTAND diskutiert frauenpolitische Themen anlässlich der Gemeinderatswahl; im Rahmen der Diskussion (NETZ-)GEWALT UND WIDERSTAND ist u. a. die ehemalige Grünen-Politikerin und Aktivistin Sigrid Maurer zu Gast; Schülerinnen erproben im Workshop von ‚Starke Stimmen’ spielerisch Strategien für einen selbstbewussten Umgang mit patriarchalen Strukturen, Sexismus und Chauvinismus; gemeinsam mit der Arbeiterkammer Salzburg und der ÖGB Frauen fragen wir uns, ob Kindererziehung nach wie vor typisch weiblich ist; und im HOST CLUB kommt das Publikum selbst zum Thema zu Wort.