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Paul Plut und Band - ABGESAGT am 4.12.2020 um 20:30 Uhr
Foto © Gerfried Guggi

Paul Plut und Band - ABGESAGT

LIEDER VOM TANZEN UND STERBEN

Liebe Besucher*innen,

aufgrund der neuen COVID-19-Maßnahmen der Österreichischen Bundesregierung müssen wir leider alle Veranstaltungen bis einschließlich 06. Dezember absagen oder verschieben.

Da aber auch für den restlichen Monat Dezember keine Planungssicherheit besteht und wir es für sehr unwahrscheinlich halten, unseren Spielbetrieb mit dem 07. Dezember wieder aufnehmen zu können, haben wir uns entschieden, auch alle weiteren Veranstaltungen in diesem Jahr abzusagen bzw. aufs neue Jahr zu verschieben.

Das Konzert müssen wir leider ersatzlos absagen. Bereits gekaufte Karten werden storniert. Unsere Mitarbeiter*innen werden mit Ihnen Kontakt aufnehmen!

Auf seinem Album-Debüt LIEDER VOM TANZEN UND STERBEN präsentiert der Steirer Paul Plut düsteren Dialekt-Gospel zwischen Fliegen und Fallen, Stillstand und Ekstase, Tanz und Tod. Mit seiner Deutschpop-Band VIECH und der Bluesrock-Formation MARTA hat sich Plut in der österreichischen und süddeutschen Musiklandschaft schon über mehrere Jahre verdient gemacht. Im Alleingang zelebriert er Reduktion und überrascht mit großer Intimität. Insgesamt zehn ‚Lieder vom Tanzen und Sterben‘ bilden den finsteren Reigen, der stetig in den Abgrund führt. Es folgten mehr als 60, großteils ausverkaufte Konzerte.

„Es braucht Überwindung, in diese alte Erinnerungskiste zu klettern.”

Auf dem Debüt bearbeitet Plut erstmals seine beiden Suizidversuche vor dem Gebirgsmassiv seiner Heimat Ramsau am Dachstein. Onkel und Großvater verunglückten in den Bergen. Da lag es nur nahe, dass Plut für dieses Projekt künstlerische Abschottung suchte: Erst setzte sich Plut den Hut des Musikers und Texters auf, später den des Aufnahmeleiters und Technikers. „Meine Großmutter hat eine dieser Faschingskisten. Die besteht hauptsächlich aus alten Sachen vom Großvater. Kraxn, Janker, Bixn, so Zeug. Als Bub hab ich mich dann immer als alter Mann verkleidet. Heute braucht‘s Überwindung, in diese alte Erinnerungskiste zu klettern. Hat ein paar finstere Ecken. Und wenn du dich zu weit reinlehnst, dann klappt womöglich der Deckel hinter dir zu.” Das ausverkaufte Album-Release-Konzert in der Wiener Sargfabrik wurde da nicht ganz unpassend gewählt.

Die Wöt is a Gräberföd

Wen dieser ganze Alpenland-Bezug gleich ganz heimelig stimmt, wird von Plut aber sofort wieder aus der Nostalgie-Hängematte geworfen. Etwa wenn er aus der B-Seite „ERDN (Liezen)“ die alternative Version „ERDN (Lagos)“ entwickelt und die Handlung des Trauermarsches mittels tribalistischer Percussion in ein nigerianisches Prayer-Camp verlegt. Wer solche musikalischen U-Turns nachvollziehen will, abonniert am besten Pluts monatlichen Newsletter. Neben Einladungen zu geheimen Konzerten an außergewöhnlichen Orten enthält dieser nämlich auch exklusive Demos (wie den erwähnten Liezen-Edit) und Liner-Notes, die die Entwicklung der Songs rekonstruieren.

Neben Gitarre und Stompbox schichtet Plut in seinen Liedern eine Vielzahl an Feldaufnahmen. Fündig wurde er dafür in den Kirchen und Kellern seiner Heimat. So gibt im Gospel VOTA ein ächzender Beichtstuhl den Takt vor. Den dickfelligen Gangster-Psalm WER begleitet ein tropfender Heizkessel. Dem Trost der kollektiven Erfahrung – etwa in Form spiritueller Mantras in VOTA und KLATSCH – wirken immer wieder Kompositionen entgegen, die lyrisch und musikalisch mit beiden Händen fest am Wahnsinn kratzen. Insgesamt zehn Lieder zeichnen diese unter- und überbelichteten Bilder schattenweltlicher Landstriche, wie sie der Alpenländler aus seinen Fieberträumen kennt. Plut gelingt ein wuchtiges Debüt vom großen Ende: „Wir wean so laut Klatschen, dass koana heat, wennt Wöt mit an Tuscha untageht.“

Album des Jahres
Der Standard / Wiener Zeitung / The Gap
Lieder vom Tanzen und Sterben ist das ehrlichste Album dieses Jahrzehnts, eines, das in den großen Kanon österreichischen Popschaffens gehört.
The Gap
Das Solo-Debüt ist ein Diamant – hart, aber schön.
Musikexpress