The Notwist
VERTIGO DAYS | Support: oh alien
Auf VERTIGO DAYS, dem ersten Album von 'The Notwist' seit sechs Jahren, präsentiert sich eine der wohl wegweisendsten Indie-Bands Deutschlands ganz im Hier im Jetzt. Neugier und Offenheit waren schon immer treibende Kräfte hinter der Musik von 'The Notwist', doch selten wurde das deutlich wie auf VERTIGO DAYS. Musikalisch vermittelt sich diese Offenheit im Amalgam aus melancholischem Pop und funkelnder Elektronik, hypnotischem Krautrock und schwebenden Balladen.
Das junge Wiener Trio 'oh alien' – Anselma Schneider, Luca Weigl und Rafael Henninger – schreibt „filigran ersponnene Lieder“ (Ö1), die von hüpfburg-groß aufgeblasenen Mikrokrisen und den schimmernden Träumen der Mid 20’s erzählen. Erfahren im trouble-hopping besingen sie Versagensängste, die unrealistischen Erwartungen an das eigene Leben sowie alle Konsequenzen daraus, und versuchen sich so einen Raum zu schaffen, in dem sie sich nicht 'alien' fühlen.
Nach über zehn Jahren kehren 'The Notwist' zurück in die ARGEkultur – Wir freuen uns darauf!
Sechs Jahre sind seit dem letzten Album (CLOSE TO THE GLASS) vergangen. Jahre, welche die Mitglieder der Band nicht nur ihren anderen Bands gewidmet haben (z.B. Spirit Fest, Hochzeitskapelle, Alien Ensemble, Joasihno), sondern auch dem Betreiben eines eigenen Plattenlabels (Alien Transistor), dem Komponieren mehrerer Filmmusiken sowie dem Kuratieren von Compilations (zuletzt Minna Miteru) und einem jährlich stattfindenden Festival (Alien Disko). All das hinterließ auf dem neuen Album Spuren. Es spiegelt sich vor allem in seiner Struktur, die das Ergebnis eines offenen, kollektivistischen Prozesses ist: Aus Improvisationen wurden Songs, die oft ineinandergreifen. Entstanden ist eine äußerst lebendige Musik, deren cinematische Qualität sich auch im Artwork der japanischen Fotografin Lieko Shiga wiederfindet. Die wiedergefundene Offenheit zeigt sich bereits bei SHIP, der ersten Single zum Album. Ein treibender, krautiger Groove dient hier als Fundamant für die entwaffnende Stimme von Saya, bekannt als weibliche Hälfte des japanischen Pop-Duos Tenniscoats. Ein weiterer Gast ist der US-amerikanische Multiinstrumentalist Ben LaMar Gay, der für OH SWEET FIRE auch den Text schrieb: Ein „Liebesgedicht für heutige Zeiten“, das von Liebenden in den Wirren eines politischen Protestmarsches erzählt. Dem leicht spacigen Dream-Pop von INTO THE ICE AGE lieh die Jazzmusikerin Angel Bat Dawid ihr Klarinettenspiel. Zu AL SUR schließlich steuerte die argentinische Sängerin und Produzentin Juana Molina Gesang und die elektronischen Teile des Arrangements bei. Bei diesem Stück tritt abermals Saya in Erscheinung, diesmal jedoch in ihrer Funktion als Teil des Bläserensembles Zayaendo. Unterdessen erlauben 'The Notwist' der Musik, sich in immer neue, oft unerwartete Richtungen zu entwickeln – wie sie das auch bei Live-Auftritten tun.
Die Vielstimmigkeit aus Ideen, Stilen und Beteiligten wächst auf VERTIGO DAYS zu etwas tatsächlich Kohärentem zusammen. Aus Diversität formiert sich ein Album im besten Sinne, eines, das beim Hören im Ganzen noch dazugewinnt. Auch die Songtexte sind miteinander verwoben: Sie erwecken, wie Markus Acher sagt, „das Gefühl eines zusammenhängenden Gedichts.“ In diesen facettenreichen Text haben sich die (geo-)politischen Unwägbarkeiten der letzten Jahre tief eingeschrieben: „Dass für unmöglich Gehaltenes jederzeit Realität werden kann, war so ein Thema, das wir eher aus dem Privaten kannten. Aber während der Aufnahmen zum Album hat sich die Situation dramatisch verändert. Plötzlich ereigneten sich diese unmöglich geglaubten Dinge auch außerhalb, in weltpolitischem Maßstab“, erläutert Markus, der dieser Erfahrung mit den poetischen Mitteln der Abstraktion begegnet, sie allerdings nicht als Einbahnstraße, sondern als multidirektionale Bewegung begreift: Globale Zusammenhänge verlängern sich auf VERTIGO DAYS mitunter zurück ins Private. Alles ist in der Schwebe, sicher ist nur, dass nichts sicher ist. „Vielleicht geht es vor allem um einen Lernprozess, und darum, dass man nie wirklich irgendwo ankommt“, sagt Acher. „Sich dieser Unsicherheit zu stellen, erfordert Mut – sie erfüllt uns aber zugleich mit einem starken Gefühl der Lebendigkeit.“ VERTIGO DAYS ist ein Album, das vor Lebendigkeit nur so strotzt. Open-minded, voller Begeisterung für Musik und für Ideen des Gemeinschaftlichen. Ein Album, das mit offenen Augen zu träumen wagt.
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oh alien
oh alien ist eine Frage, ein Ausruf, ein Seufzer, ein Scherz, ein Liebesbrief. Die selbstgewählte Bezeichnung Avantgarde-Pop ist dabei mehr Behelf als erschöpfende Beschreibung. Im Spannungsfeld zwischen klassischen Liedformen und deren Auflösung treffen elegante Balladen auf komplexe Popsongs, bei denen sich auch immer eine gewisse 'weirdness' offenbart. Ein Sound, der Körper bewegt und Gedanken anrührt - rau und elektrisierend.
Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP THIS MIGHT BE THE PLACE (2022) und einer Reihe Konzerte u.a. am Haldern Pop Festival (DE) und Take the A-Train Festival haben sich oh alien mit dem Musiker und Produzenten Sixtus Preiss zusammengetan und gemeinsam einen intensiven Sommer im Studio verbracht. Ihr dort entstandenes Debütalbum – an dem u.a. auch Grammy award-winning US Mixer Chris Tabron beteiligt ist – wird 2024 erscheinen.
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