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Attwenger am 9.5.2026 um 20:00 Uhr
Bild © Helmut Wimmer
Samstag
Saal

Attwenger

WOS

i waas ned wos es is, oba es is wos.

Seit 36 Jahren geht ein Gespenst um in der Musikszene – das Gespenst des Slangpunk. Es hört auf den Namen Attwenger, lässt sich nicht einfangen und taucht regelmäßig in seiner jeweils aktuellen Gestalt in der Öffentlichkeit auf. Womit Attwenger diesmal um die Ecke kommt? Mit WOS, dem zehnten Studioalbum. Nach MOST, PFLUG, LUFT, SONG, SUN, DOG, FLUX, SPOT, DRUM.

wos is. is wos. wos is los jetzt.

Die elektrifizierte Ziehharmonika holt sich die Luft aus dem Umfeld, quetscht sie zusammen und bläst sie durch metallische Zungen, die in Schwingung geraten und dabei Töne erzeugen, wieder ins Umfeld zurück. Die Beats des Schlagzeugs und des Sequenzers als stabil unruhige Pulsschläge aus unterschiedlichen Soundquellen sorgen für den Rhythmus. Alles verwoben mit ausfransenden Worten, erfundenen, erlebten, erlesenen Texten, die mit der Sprache spielen, die den Nährstoff bildet für die Stimme des Unter- und Oberbewussten. Aufgewirbelt von der Musik grooven sie dahin, die Geschichten.

wos immer es a is, es is immer wos.

Viele wissen nicht mehr wie und wos. Die hochgepitchte Stimmung sorgt für Spannungen. Sie gehen schon aufeinander los. Nur: Ich will auf den Pferden, die gesattelt wurden, gar nicht reiten. Zwischen den Zeilen finden sich Möglichkeiten, die für interessante Auswege genutzt werden können. Aber es wird viel zu viel geglaubt, es wird viel zu viel gebraucht. Dabei kämen wir mit weniger ja auch ganz locker aus. Die Vermögensverteilung, die Interessensverteilung, die Musikverteilung, wos wird daraus? Wird nicht so bleiben bzw. kann ja sowieso nicht so bleiben. Wann wird sich die Gesellschaft entspannen? Wie wird sie zur Gleichberechtigung gelangen? Der große Wind treibt uns vor sich her, dabei wollten wir doch selbst einen Move machen. Wovon wird er angestoßen, von innen, von außen? Du bist King, ich bin Kong, wer hat recht, wer liegt wrong. Und wenn auch alle am Handy hängen und wenn auch manche ein Haar in der Suppe finden: wir ziehen weiter mit energischen Positionen auf schwankendem Untergrund. Müssen ja auch nicht tun, was sie sagen, dass wir müssen.

is wos. hod wos. kau wos. wird wos.

Markus Binder

 

Attwenger verstecken hinter ihrer ganz eigenen Traditions-Entfremdung ein popkulturelles Universum, das von Rock’n'Roll und Polka bis zu Trip-Hop und Techno reicht. Von zweiminütigen Song-Miniaturen bis zu zwanzig Minuten dauernden Hypno-Schleifen ist alles drin. Man muss sie live gesehen haben, um die ganze Bandbreite ihrer musikalischen Magie zu verstehen und ihren speziellen Groove zu spüren. Ein Leben ohne Attwenger ist möglich, aber nicht erstrebenswert.
Weil den Stars hierzulande die Ideen ausgingen, reisten sie nach Afrika und Lateinamerika, um mit den Eingeborenen zu musizieren. Im Fall Attwenger ist das anders. Hier musizieren die Wilden selber. Statt Weltmusik gibt es hier eine eigene Musikwelt.

Attwenger kombinieren Elemente traditioneller Musik mit Punkrock, Trap, Hip-Hop, Techno, Dub und Rockabilly. Ihr minimalistisches Konzept hat schon lange nicht mehr viel mit Folklore zu tun, die Ausrichtung ihrer Musik ist vielmehr internationalistisch, die Texte groovig, crazy, mentalitätskritisch oder wie die Süddeutsche Zeitung formulierte: Hochwertiger Wahnsinn im Dialekt. In derselben Zeitung wurden Attwenger als virtuose Rabauken bezeichnet, die blitzgescheite Musik machen, die den Arsch zum Wackeln bringt. Hans-Peter Falkner (elektrische Knopfharmonika, Gesang) und Markus Binder (Schlagzeug, Elektrobeats, Maultrommel, Gesang) gründeten ihr Duo Anfang der Neunziger und haben es nie darauf angelegt, den Mainstream zu erobern, sondern ihre spezielle Mischung der unterschiedlichsten Zutaten beständig weiter zu entwickeln. Ohne Attwenger wärs enger, doch sie bleiben e noch länger.

www.attwenger.at
www.facebook.com/ATTWENGEROFFICIAL
www.instagram.com/attwenger.music/