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Decollage – Experimental Meeting

Work in Progress mit "Drama Decollage"

ARGE performance Theater

I told you you shouldn't come back, dead is dead.

In einem wagemutigen Unterfangen erforschen der Theatermacher Georg Hobmeier und die amerikanische Choreographin Marianne Kim neue Formen theatralen Ausdrucks und nonlinearer Erzählweise. Zusammen mit dem Videokünstler Reinhold Bidner experimentieren sie an unterschiedlichen Montagetechniken und der Vermischung filmischer und performativer Realitäten. In einer Textlandschaft von Heiner Müller, Roland Barthes und selbstverfassten Schriften begegnen sich die Akteure in einem düsteren Szenario, das von der Liebe jenseits der Normalität, von den Geschwüren der Romantik und den Abgründen der Leidenschaft erzählt. „Decollage – I told you you shouldn't come back, dead is dead.“ ist Theater abseits der ausgetretenen Pfaden von Naturalismus und Realität, es entfaltet sich in einer stark choreographischen und symbolischen Form, es erzählt seine Geschichten über Klang, Geste, Sprache und Bewegung. Anstatt auf einer linearen Handlung beruht die Sprache des Stücks auf kollidierenden Ebene aus Video, Text und performativen Elementen. Diese Mittel der Fragmentation erlauben dem Zuseher die Lücken zu füllen und als geistig aktives Element eine eigene Wahrheit aus dem Gesehenen zu bilden.

Georg Hobmaier erhielt für seine Einreichung zu Decollage den 2004 erstmalig ausgeschriebenen Theaterproduktionsauftrag, vergeben von Stadt Salzburg, Land Salzburg und ARGEkultur.

  • Konzept und Leitung Marianne M. Kim, Georg Hobmeier
  • Performance Ellen Cremer, Georg Hobmeier, Sonia Stehr
  • Video Reinhold Bidner
  • Bühne und Kostüm Eva Musil
  • Klang Charlie Schönswetter

Georg Hobmeier, Simultanbewohner mehrerer Länder (Niederlande, Deutschland, Österreich), ist Halblaie, Liebhaber und Praktiker mehrerer Performancedisziplinen und hat sich in seinen jungen 27 Jahren sogar schon das eine oder andere Diplom dafür angeeignet. Nachdem er im zarten Alter von 18 dem „gelobten Land“ (als Tiroler ist auch er von der lokalen Krankheit des Alpinnationalismus befallen) den Rücken kehrte, um in der Ferne die Kunst des Schauspielens zu erlernen, verschlug es ihn nach Salzburg ans Mozarteum. Nach der berüchtigten Asbestzwangsschließung seiner Ausbildungsstätte und dem wiederholten Scheitern seiner Dozenten ihm das lässige Leben in deutschen Stadttheatern schmackhaft zu machen, verbrachte er einige Zeit in Holland, wo er sich an der Theaterschool Utrecht und der School of New Dance Development mit zeitgenössischen Formen des Bewegungstheaters und der Performance beschäftigte. In dieser Zeit begann er auch mit interaktiven Systemen und dem Mensch-Maschine-Interface zu experimentieren und gründete zusammen mit Wolfgang Reitberger die Künstlergruppe Senselabor. Seitdem wurde die Arbeit der Gruppe, vor allem narrative Performancestücke und Installationen in Salzburg, Bern, Dresden, Chicago u.v.m. gezeigt. Neben seiner Schaffenstätigkeit in hiesigen Gefilden absolviert er im Moment gerade einen Masterstudiengang für Technologie und Choreographie in Amsterdam.
Trotz oder gerade wegen seiner geradlinigen Tiroler Art lehnt Georg das konventionelle Theater ab, verachtet den Kulturbetrieb und bemitleidet die Opfer des Kunstbeamtensystems. Er glaubt nicht an die Notwendigkeit von etablierten Häusern und pragmatisierten Ensembles, hat ihn doch die Begegnung mit der englischen und niederländischen Experimentaltheaterszene eines besseren belehrt. Und so antwortet er auf die Frage, warum er denn nicht am Burgtheater spielen will, nur lakonisch (wenn überhaupt): „Theater könnte so viel sein, ist hier aber so wenig?“ Wenn man ihn auf die Finanzierungspraktiken für experimentelle Kunst in Österreich anspricht, wird er entweder schwermütig oder bekommt einen seiner berüchtigten Tobsuchtsanfälle.
Insider kennen ihn auch unter dem Synonym Performance-Schorsch, unter dem er seine abgründigeren und tiefsinnigeren Arbeiten veröffentlicht.