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Serdar Somuncu (TR/D) im Roten Salon

"Kronen Lesen!" - Serdar Somuncu liest Kronenzeitung

ARGE roter salon

Serdar Somuncus neues Programm „Kronen Lesen“, auf das schon alle mit Spannung gewartet haben ist da! Somuncu liest, improvisiert, spielt und schweigt nach bester Laune. Er wirft sich dankbar auf jede hingereichte Vorlage und verwertet jedes noch so komplexe Thema zu einer Art Rundumschlag gegen die Einfältigkeit des gegenwärtigen Booms aus Mainstreamkabarett und Comedy-Gesülze. Tagesaktuell knöpft sich Somuncu die Zeilen der Kronen-Zeitung vor, kommentiert und parodiert dabei mit rücksichtslos beißendem Humor die jeweils interessanten Themen.

Somuncu, der zuvor mit Lesungen aus Hitlers „Mein Kampf“ und der Sportpalastrede von Joseph Goebbels auf Tour war, nimmt ein nicht minder größenwahnsinniges Gegenüber auf die Schippe. Dabei ist das Konzept seiner Show denkbar einfach: Erst auf der Bühne wird er einen Blick in die Zeitung werfen, also ist für Spontaneität gesorgt.
Somuncu, der sein Vorhaben als ersten Schritt zur Rettung der „Menschheit vor einem ihrer größten Übel“ und den Beginn einer „Neuen Zeitrechnung vor Pisa III“ bezeichnet, nimmt dabei absichtlich ein Blatt vor den Mund.
Somuncu treibt ein schwindelerregendes Spiel mit den Erwartungen der Zuschauer – und genau deshalb braucht die Spaßgesellschaft Leute wie ihn.
Dabei besteht das Feld, das der türkische Schauspieler und Kabarettist wie ein Berserker beackert, aus mehreren Ebenen, aus Gegenwart und Vergangenheit, aus Wut auf Vorurteile und Sehnsucht nach Liebe.

Biografie

Serdar Somuncu, türkischer Staatsbürger, geboren am 03.06.1968 in Istanbul studierte Schauspiel, Musik und Regie in Maastricht (NL) und Wuppertal.

Seit 1985 ist er ununterbrochen in diesen Bereichen tätig.

Neben der Mitwirkung an diversen Produktionen für Film, Funk und Fernsehen (Lindenstraße, Die Anrheiner, Schwarz greift ein) inszenierte Somuncu über 100 Theaterstücke und wirkte bei zahlreichen Produktionen als Schauspieler mit, u.a. an den Schauspielhäusern in Oberhausen, Bremen und Bochum.

Seit 1987 leitet er das Kammerensemble in Neuss

1990 erhielt er für seine Darstellung des Affen Rotpeter in Franz Kafkas „Bericht für eine Akademie“ den 1.Deutschen Literatur Theater Preis.

Für seine ungewöhnliche Inszenierung von „Bukowski-Blues“ erhielt er 1993 den Europäischen Nachwuchsförderpreis in Wien. Die Uraufführung fand in einem Kölner Bordell statt und wurde von Obdachlosen gespielt.

Von 1996 – 2001 tourte Somuncu mit einer spektakulären Lesung aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ durch Europa. Mit über 1500 Auftritten vor mehr als einer Viertelmillion Zuschauern dokumentierte er dabei nicht nur die Notwendigkeit dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit einem der heikelsten Themen unserer Gegenwart, sondern erhielt auch allseits Lob und Anerkennung für seine mutige und spannende Interpretation des weitgehend unbekannt gebliebenen Pamphlets. Dabei führten ihn die Stationen seiner Reise auch immer wieder zu den neuralgischen Punkten der deutschen Geschichte. Für die taz ist er deswegen der „Mann des Jahres 1996“

Mit seiner Lesung u.a. in Sachsenhausen vor ehemaligen Häftlingen des Lagers oder in Wurzen, einer von vielen „nationalen befreiten Zonen“, weckte er weltweites Interesse von der Berichterstattung in den Tagesthemen bis hin zu Interviews in der jüdischen Wochenzeitung „Aufbau“ in New York, der Jerusalem Post, dem BBC in London, der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ oder dem finnischen Staatsfernsehen in Helsinki.

Aber auch Drohungen sind für Somuncu an der Tagesordnung, stößt es doch gerade bestimmten Kreisen unangenehm auf, dass ein Türke sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt.

Zum 10. Jahrestag des Mauerfalls inszenierte er 1999 in Dresden die Trilogie „Schuldig! Im Namen des …“ eine Theatercollage über 50 Jahre deutscher Rechtsprechung von Freisler bis Krenz.
Mit Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ war er 1999 das „Highlight“ (Thüringer Allgemeine) der 10. Internationalen Theatertage in Weimar.
Zugleich wirkte Serdar Somuncu in diesem Jahr auch als Schauspieler in der italienisch-israelischen Koproduktion „Simplecamente No!“ am Piccolo Teatro in Mailand (Italien) mit.
Im September 2000 startete Somuncu mit einer weiteren Lesung. Unter dem Titel „Wollt ihr den totalen Krieg“ präsentierte er einer angesichts der Bühnentauglichkeit seiner Texte erneut verblüfften Öffentlichkeit Ausschnitte aus der berühmt berüchtigten Rede des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels vom 18.Feb.1943. Der Berliner Tagesspiegel schreibt über die Premiere „Geht es vernichtender, entzaubernder, direkter, aufklärender?“

Als Bassa Selim war Serdar Somuncu 2003 an der Oper in Münster in „Die Entführung aus dem Serail“ von W.A.Mozart zu sehen, er veröffentlichte ausserdem bisher mehrere CDs mit Mitschnitten aus seinen Lesungen und zwei Bücher und ist als regelmäßiger Gast zudem in zahlreichen TV-Shows und Informationssendungen zu sehen.

Für seine Performance aus der Sportpalastrede und „Mein Kampf“ erhielt Serdar Somuncu den renommierten Prix-Pantheon 2004.