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"Guerilla-Kunst" – über die Ästhetisierung des Aufstands zur Wirkungslosigkeit

Polit. Konzept einer Veränderung od. künstlerische Aufstandsromantik? Mit: Dr. E. Brenner, G. Spring, A. Zgubic, H. Köcher, K. Zechenter. Mod: Martin Wassermair

ARGE guerilla convention 08 Diskussion

Im Rahmen des Basics-Festivals. Basics ist eine Kooperation von ARGEkultur Salzburg, FH Salzburg Multimediaart, Galerie5020, subnet.

Bertolt Brecht hatte bei seinem politischen Theater immer auch den Anspruch organisierend zu wirken. Lehrstücke unter großer Beteiligung (Gewerkschaft, etc.) sollten dies genussvoll bewerkstelligen. Im Rahmen aktueller Kommunikationsmöglichkeiten sind Guerilla-Kunstprojekte in Mode gekommen. Können diese letztlich politisch etwas bewegen oder sind es Spielarten kapitalistischen Marketings? Oder versuchen gar KünstlerInnen dadurch eine Nische zum Eigenvertrieb zu nützen? Wann ist Guerilla Kunst und kann Kunst in seiner Wirkung überhaupt Guerilla sein? Wer kann heutzutage überhaupt Guerilla sein?

Kulturschaffen widmet sich immer wieder dem Thema Aufstand, Revolution und Gesellschaftsveränderung. Inwieweit kann Kunst aber selbst militant sein und den Rahmen einer musealen Darstellung überwinden? „Kunst darf das!“ ist ein häufig verwendetes Postulat, das Freiheiten gibt, aber auch die Freiheit zu Wirken einschränkt.

Im Rahmen der guerilla convention 08 (13.11.-22.11.08) sucht die ARGEkultur Salzburg nach Möglichkeiten, mehr als nur Kunst zu sein und Menschen und Projekte zu präsentieren, die den Rahmen künstlerischer Verabredung sprengen.

Was wären diesbezüglich die Aufgaben der Kunst und welche Formen und Methoden benötigt sie, um politisch zu sein und nicht lediglich Politik zum Thema zu haben?
Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung gehen KünstlerInnen und Kulturschaffende der Frage nachgehen, wo die Grenzen einer politischen Ästhetik zu finden sind und welche Wirkungsmöglichkeiten Kulturinstitutionen heute noch besitzen.

Mit:
Dr. Eva Brenner (A/USA): Regisseurin (u. a. Wiener Festwochen, Stadttheater Klagenfurt, Schauspielhaus Wien), Bühnenbildnerin, Filmschaffende, Autorin, Theaterwissenschaftlerin. Ab 1990/91 Leitung des PROJEKT THEATERs / Wien – New York, einer internationalen Gruppe für Experimentaltheater und Performance mit Sitz in Wien. 1998 Gründung des PROJEKT THEATER STUDIOs Wien/phase 2 – „Fleischerei“. Arbeiten: u. a. CREATING ALTERNATIVES/Entwurf für ein THEATER OF EMPOWERMENT – Projektzyklen zum Thema „Migration&Integration“, „ACHTUNDSECHZIG. Theatermarathon zum 40. Jahrestag des Experiments 1968.“ www.experimentaltheater.com

Deutschbauer/Spring (A). Österreichisches Interventionskünstlerduo, das sich u. a. durch Aktionen und Plakate wie „Lehrgang zum erfolgreichen politischen Künstler in 12 Lektionen“, „Wurschteln statt Wählen. PIWÖ – Partei des institutionalisierten Widerstandes“, „rot-weiss-rot negieren. Im Interesse Österreichs, „Nationaltorkeltag Österreich – Die Getränke sind frei!“ als dekonstruktivistische Meister der vorsätzlichen Unkorrektheit im demontieren des österreichischen Status Quo qualifiziert hat.

Arthur Zgubic (A) Bis 2007 Bühnenbildner, Kurator von Performancereihen, u.a. „Ghetto Art Salon“ oder „Soundbox:akustische Kunst“ (gemeinsam mit Michael Lentz) und Theaterperformances wie „Metropolis I-III“ oder „Hotel Shakespeare“ am Toihaus in Salzburg. Initiator von Kunstprojekten in Galerien wie auch im öffentlichen Raum. Zahlreiche journalistische Arbeiten zur zeitgenössischen Kunst. Inszenierung der ARGEkultur Eigenproduktion „Blaue Blume GuerillaPink“. www.ohnetitel.at

Helga Köcher (A), Künstlerin im gesellschaftlichen Kontext, Gründerin von Netzwerken im Verständnis der „Sozialen Skulptur“: 1973-1976 gesellschaftpolitisches Netzwerk „Mut zur Demokratie“, 1999-2001 Diskursprojekt „Brücken für den Frieden – Handlungsbedarf“, 2000 Initiierung der Gründung von ATTAC Österreich, 2003 Gründung des transdisziplinären Netzwerks „Emergence of Projects (eop)“ als „Labor“ zur Untersuchung, unter welchen Bedingungen sich horizontale Strukturen bilden können. Das Netzwerk versteht sich als emanzipativer Prozess mit der Zielsetzung, die Dynamik des Handelns wieder dorthin zu verlagern, wo das Neue entsteht, zu den kreativen Menschen selbst.

Karl Zechenter (A) ist Regisseur, Autor und Kurator. Studium der Deutschen Philologie und Politikwissenschaften, Mitbegründer der KünstlerInnengruppe gold extra. Von 1999-2005 Künstlerischer Leiter des Kulturzentrums ARGEkultur Gelände Salzburg. Kuratorentätigkeit u.a. für Festival OFFMozart, Festival der Freien Szene im Rahmen von Mozart 2006 Salzburg. Mitglied des Vorstands des Dachverbands Salzburger Kulturstätten, 2000-2008; Mitglied des Fachbeirats Musik des Landeskulturbeirats Salzburg seit 2004. Zahlreiche konzeptionelle kulturelle Tätigkeiten, u.a. Gründung des Media Art Festivals „Basics“ (ARGEkultur in Kooperation mit FH MultiMediaArt, Galerie 5020 und subnet.). www.goldextra.com

Martin Wassermair (A) ist Historiker und Politologe, Kultur- und Medienaktivist sowie Vorstandsmitglied des Kulturrat Österreich. Seit 2001 Redaktionsmitglied der Zeitschrift Kulturrisse, Vorstandsvorsitzender von konsortium.Netz.kultur sowie seit 2007 Aufbau des World-Information Institute im Rahmen des Instituts für neue Kulturtechnologie/t0. Mitherausgeber und -Autor u. a. von „Kampfzonen in Kunst und Medien. Texte zur Zukunft der Kulturpolitik.“ (2008) www.wassermair.net