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Lecture quintessenz: "Public Enemy" – Von Video bis Internet – Überwachung im Alltag

Vorab: "Faceless", ein CCTV-Film von Manu Luksch. Abschließend DJ Culture mit Fino (Morphed) & Diaz (Sterefreezed)

ARGE guerilla convention 08 Film & Lecture

Im Rahmen des Basics-Festivals. Basics ist eine Kooperation von ARGEkultur Salzburg, FH Salzburg Multimediaart, Galerie5020, subnet.

„Faceless“ – ein rechtliches Readymade

Der Terror machts möglich – im Jahr 2007 hat die Filmemacherin Manu Luksch erstmals ihre Arbeit zur Gänze mit dem Material von Closed Circuit Television, CCTV-Bildern produziert. Die in London lebende Österreicherin konnte dabei auch auf den Fakt zurückgreifen, dass fast 20 Prozent der Überwachungskameras weltweit in ihrer Wahlheimat stationiert sind.

„Die Videokameras, englisch CCTV oder Closed Circuit Television, sind nur die sichtbarste Form alltäglicher Überwachung. Nach dem 11. September 2001 hat sich der Begriff der Überwachung geändert. Es werden nicht mehr Menschen ausschließlich mit Kontrolltechnologien wie Abhörwanzen und Videoüberwachung verfolgt. Vielmehr können jetzt Staat und Wirtschaft auf digitale Spuren zurückgreifen, die durch Supermarkttreuekarten, Automaut oder Mobiltelefone entstehen.
Es besteht die Gefahr, dass der Zugang zu unseren Datenprofilen zur willkürlichen Einflussnahme auf unser Leben führt. Und diese Gefahr kann weder durch den „gesunden Menschenverstand“ noch durch Gesetze gebändigt werden.“ (Manu Luksch, Filmhomepage)

„In Faceless wird (…) eine Science-Fiction-Geschichte ausgebreitet, die in ihrer, durch das Überwachungsmaterial bedingten Single-Frame-Ästhetik an Chris Markers Geschichte-machenden Film-Comic La Jetée (1962) denken lässt. Luksch selbst hat sich in London an diversen Orten vor CCTV-Kameras produziert und die Bilder später auf bürokratischem Weg angefordert, wobei sie eben nicht in der Reihenfolge ihres Zustandekommens auch in Österreich eingetroffen sind und die Geschichte somit vom Big Brother umgeschrieben wurde. Faceless ist jedenfalls eine elektrisierend instrumentierte Reise durch die Hässlichkeit dieses Materials, zugleich die Ausformulierung eines neuen Typus des Filmhelden, der geschichtslosen Heroin nämlich, deren schlussendliche Sinnhaftig- oder Sinnlosigkeit von einem Apparat bestimmt wird.“ (Markus Keuschnigg, fm4)

„In spiegelbildlicher Umkehrung des gescheiterten Befreiungsakts, in welchem das Trauma dieser Bewusstwerdung letztlich mündet, traumatisiert Faceless über die ebenso stimmungsvoll wie unheimlich bebilderte Metaerzählung einer Gesellschaft, deren Selbstbewusstsein im Zerrbild ihrer medialen Hyperpräsenz zu verblassen droht.“ (Robert Buchschwenter)

Lecture quintessenz

„Public Enemy“: Von Video bis Internet – Überwachung im Alltag

quintessenz vertiefen die Inhalte von Faceless und konferieren zu ihrem Arbeitsschwerpunkt, der Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter. Wie umgeht man die gröbsten Überwachungsfallen des Alltags, was kommt in den nächsten Jahren auf uns zu?
Wirft man einen Frosch vom kalten ins heiße Wasser, so flüchtet er. Erhöht man hingegen nur langsam die Temperatur, merkt der Frosch die Hitze nicht, bis es zu spät ist. Adrian Dabrowski und Martin Slunski vom Datenschutzverein quintessenz informieren, wie heiß denn nun das Wasser wirklich schon ist, was man im Alltag schon antrifft, und wie man dem bei der einen oder anderen Gelegenheit ein Schnippchen schlägt.
Quintessenz sind zudem am darauf folgenden Tag, 22.11. beim guerillacamp 08 vertreten.