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arge schwerpunkt

glaube.macht.krieg

11.12. bis 16.12.2006

Nach dem offiziellen Ende der Ideologien ist die Welt nicht friedlicher geworden. Nationale Konflikte wurden Internationale und Internationale ziehen Nationale hinter sich her. Die Einen beschwören den Kampf der Kulturen, Andere einen Auftrag ihres Gottes. In dem Durcheinander von Glaubens-, Macht- und ökonomischen Interessen lohnt sich der Blick auf das Zusammenspiel politischer und religiöser Kräfte bei ihren geheiligten Feldzügen.

Spätestens seit den Ereignissen des 11. September 2001 war die Weltgemeinschaft mit einem Krieg konfrontiert, der scheinbar alle Staaten auf der Welt erfasst hat. Infolge der Terroranschläge auf das World Trade Center wurde vom Dschihad, dem heiligen Krieg des Islam und den Kreuzzügen der USA gesprochen. Diese Kreuzzüge äußerten sich in außenpolitischer Bombenintervention gegen "Schurkenstaaten" und innenpolitischem Generalverdacht gegen islamische Glaubensgemeinschaften im christlichen Abendland. Dabei wurde schon einige Jahre zuvor im inneren Konflikt des ehemaligen Jugoslawien eine Volksgruppe entdeckt und als schützenswert befunden, die nicht mehr über Nation sondern über Glauben, also einer Religionszugehörigkeit, definiert wurde - die Muslime. Im Windschatten des "Karikaturenstreits" forderten christliche Politiker einen stärkeren Schutz religiöser Symbole, zeterten aber im gleichen Maße über die Selbstzensur des Kunstbetriebs, wenn auf die Gefahr von muslimisch motivierter Gewalt hin eine Operninszenierung abgesetzt wird. Gleichsam artikuliert sich die Solidarität mit dem Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser in zunehmendem Maße als Antizionismus und Antisemitismus in Europa, und Holocaustleugner genießen nach wie vor internationale Handlungskompetenzen, solange sie nicht offiziell Nationalsozialisten sondern Präsidenten von Gottesstaaten sind.

Welche Bedeutung hat Religion nach dem Zeitalter der Aufklärung? Ist sie Ideologie-Ersatz, politisches Kalkül oder gar Grund für bestehende und kommende Kriege?

Die ARGEkultur wagt ein Programm mit unterschiedlichen Zugängen zum Themenkomplex glaube.macht.krieg. Eine Medieninstallation, ein Lesungs-/Vortragsabend und ein Theaterprojekt über Lessings frommen Wunsch nach vernünftigen Lösungen werden sich über den Zeitraum einer Woche künstlerisch und spielerisch mit den drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum auseinandersetzen.

Marcus Hank / Künstlerische Leitung der ARGEkultur

Veranstaltungen zu glaube.macht.krieg

11.12.06, 20:00 Uhr Ausstellungseröffnung
12.12.06 bis 16.12.06, jeweils ab 9:00 Uhr

kreuzBRUCH - Vernissage
Ausstellungseröffnung der Medien- und Netzinstallation von Cristina Colombo und Bernhard Jenny.
 

13.12.06, 20:00 Uhr

"Mögen andere von ihrer Schuld sprechen, ich spreche von der meinen."
Lesung/Vortrag mit Felicia Langer, Nahed Selim und Uta Ranke-Heinemann / Musik: Majimaz
 

14.12. bis 16.12.06, jeweils 20:00 Uhr

Nathans Waisen
Eine Theaterproduktion der ARGEkultur über das Ende der Aufklärung frei nach G.E. Lessing.