ARGEkultur Salzburg Logo
ARGEkultur auf Facebook ARGEkultur auf Flickr ARGEkultur auf YouTube ARGEkultur auf Instagram
Presse • 09.06.2009 • Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten

Blicke auf Europas größte Minderheit

Der Stadtrand wird Film: Festival über das Leben von Roma und Sinti

Trostlos ist das Leben. Zwischen kaputten Autos fristen Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo am Rand von Belgrad ihr Leben. Dabei geraten sie oft in Konflikt mit dem Gesetz. Flüchtlinge, die nirgendwo hingehören und irgendwo leben müssen - exemplarisch beschreibt der Film "Pretty Dyana" die Situation von Roma und Sinti. Mit diesem Film eröffnet heute, Dienstag, in der Salzburger ARGEkultur das Festival "vide-o-drom" (bis 12. Juni).

Etwa acht Millionen Roma und Sinti leben in Europa. Sie sind die größte ethnische Minderheit des Kontinents. Das Festival will weniger einen historischen als einen brandaktuellen Blick auf ihre Lage werfen. "Verfolgung und Vertreibung existieren heute wie damals (Nazi-Zeit, Anm.). Daher zeigen wir fast ausschließlich Filme jüngeren Datums und Filme, die sich mit den gegenwärtigen Lebensumständen befassen", sagte Hermann Peseckas am Montag in einer Pressekonferenz. Der Salzburger ist selbst Filmemacher und Kurator des Festivals, das bis Freitag dieser Woche dauert.Anleitung zum Selberdrehen Das Festival ist Resultat der Initiative "vide-o-drom". Im vergangenen Jahr hatte das Salzburger Studio West, eine Plattform für Filmschaffende, begonnen, mit Partnern in Bulgarien, Ungarn, Rumänien und Österreich Medienbildung und Videoworkshops zu organisieren. Entstanden sind daraus einige Filme. Insgesamt laufen bei "vide-o-drom" 14 Dokumentarfilme, darunter Künstlerporträts oder auch Sozialreportagen aus den zahllosen Gettos an den Rändern der Städte.

Das Festival soll die Aussicht nähren, "dass die Roma verstärkt filmisch aktiv werden" und eine "mediale Gegenöffentlichkeit" schaffen, deren filmische Ergebnisse bei einem der nächsten Festivals gezeigt werden können - ganz nach dem Motto der Initiative: "Nichts über uns ohne uns."

© Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten

WWW