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Kritik • 04.02.2010 • Horst Reischenböck, DrehPunktKultur

Amüsantes Jonglieren durch Musik

"Das Programm ist fertig, ich kann's aber noch nicht! Manche Pointen muss ich auch erst ausprobieren oder weglassen ...": Dietrich "Piano" Pauls neues Programm als Vorpremiere in der MotzArt-Woche.

"Echte Comedy spielt sich nicht auf der Bühne, sondern im Kopf ab!", sagt Piano Paul. So wie die Mathematik, die eigentliche Profession des Sechzigjährigen, der mittlerweile die Hälfte seines Lebens auf der Bühne steht. Am Abend zuvor, so erzählt er, habe er noch Schularbeiten korrigiert.

Wieder einmal ging's um die Mitdenken fordernde Verquickung von Mathematik mit Musik: "Wissen Sie, was ein Halbton ist? Die zwölfte Wurzel aus Zwei." So einfach wäre das.

Immer wechselt Piano Paul zum Flügel, um beispielsweise "Humor in der Musik" an Hand der Finali zweier B-Dur-Sonaten Mozarts zu erläutern. Und in einer Bourrée von Bachs Französischen Suiten findet er den Streit eines betagten Ehepaars. So lässt sich Kontrapunkt bis zu Fugen auf einer Kleinkunstbühne platzieren! Weniger im Klavierunterricht, denn heutzutage "spielen Schüler im fünften Jahr statt einer F-Dur-Invention Clayderman".

Klaviertechnisch war Dietrich Paul nicht immer ganz perfekt, wohl auch eines schmerzenden Fingers wegen. Er ist ja Amateur, aber er liebt die Musik. Das belegt er Zuhörern gegenüber augenzwinkernd. Nach wie vor jongliert er sich mit drei oder gar vier "Keulen" durch Themen wie - sein Markenzeichen - "Happy Birthday". Gelegentlich peilt er Schmerzgrenzen an, denn "Kunst muss wehtun!" Was zum Umkehrschluss führe: "Alles was wehtut, muss Kunst sein ..." Piano Paul hat auch "die deutscheste aller Hymnen" als dreifachen Mix aus PDS, Bundesrepublik und Bayern parat.

Früher, als er auch noch Barpianist war, spielte Dietrich "Piano" Paul auch auf Hochzeiten. Mendelssohns und Wagners Märsche lassen sich ideal verquicken.

Gegen Ende des Abends in ARGEkultur (Mittwoch, 3.2.) streute Piano Paul nebenher ein, so bald werde man ihn nicht mehr hier erleben. Kündigt sich da ein Abschied an? Das sollte er sich gut überlegen, angesichts der vielen erneut begeisterten Piano-Paul-Fans.

© Horst Reischenböck, DrehPunktKultur

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