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Kritik • 10.02.2010 • Jutta Niedermair, DrehPunktKultur

Damit die Seele schwingt

Die fabelhafte Welt der Rebekka Bakken: " Ich habe heute schon an die Steuern, an meine Strumpfhose, an den Standard, die Ölpreise und Amerika mit Obama und die Arme seiner Frau gedacht."

Mit solchen Gedanken und Beschreibungen von profanen Dingen, die sich rund um die Haare und das Aussehen drehen, leitet Rebekka Bakken, auf Promotion-Tour für ihr neues Album "Morning Hours" am Dienstag (9.2.) zu Gast in der ARGEkultur, auf ihren bluesigen Song "Powder Room Collapse" über. Das Publikum schmunzelt, und denkt sich dabei: Ms Bakken, ein Mensch wie du und ich.

Egal von wo man herkam, welche Gedanken man zum Konzert mitbrachte, es dauerte wahrscheinlich für niemanden länger als einen Song, um sich ganz bei "ihr" zu fühlen. Mit ihrer sensationellen Präsenz und Ausdruckskraft kombiniert mit der warmen Stimme und ihrem spielenden Wechsel im Tonumfang führte sie das Publikum von Balladen zu Liebensgeschichten, von Alltagsthemen zu popigen Songs wie der Zugabe "Why Do all The Good Guys Get The Dragons?".

Gerade Textzeilen wie "Mam says that good girls go to heaven, but what about
the rest of us?" vermittelt sie mit einer ungeheuren Ausdruckskraft, die einen gebannt das Bühnengeschehen verfolgen ließ. Perfekt unterstützt wurde sie von ihrer vierköpfigen Band samt hinreißendem Gitarrensolisten.

In einer Anekdote - hier wechselt sie von Englisch auf Deutsch - erzählte sie charmant von einer Begegnung mit Ludwig Hirsch, damals, als sie in Wien lebte. Ihre Interpretation seines Songs "Der Schnee draußen schmilzt", halb auf wienerisch, halb auf norwegisch, darf man wohl als Zeichen ihrer inneren Verbundenheit zu Österreich deuten.

Ihre neuen Songs verleugnen nicht einen gewissen amerikanischer Einfluss, wie man aus "Ghost In This House" gut heraushören konnte. Stilistisch bewegt sich Rebekka Bakken elegant und spielerisch zwischen Folk, Blues, Jazz und Pop hin und her.

Ihr Auftritt in Salzburg hat innere Ruhe und Gelassenheit herbeigezaubert, ihre Songs haben eine Leichtigkeit übertragen, die die Seele in weiche Schwingungen versetzten und das Publikum in diesem Zustand sanft in die Nacht entlassen hat.

© Jutta Niedermair, DrehPunktKultur

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