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Kimm Saatvedt "Recalling Utoya"

Das Leben nach dem Tod. Fotoausstellung von 15. bis 25. November.

ARGE open mind festival "überLeben"

Die Tragik des 22. Juli 2011 lässt sich in einen simplen Begriff fassen: Utøya. Bei der Nennung des Namens der norwegischen Insel tauchen Bilder auf von einem Massaker, verursacht durch einen Mann in Uniform, der Kinder und Jugendliche erschießt; jene, die flüchten, aus der Ferne, aus nächster Nähe diejenigen, die versuchen, mit ihm zu reden und ihn um Hilfe zu bitten, da sie ihn für einen Polizisten halten. Etwa 550 Menschen sind zu dem Zeitpunkt auf einem sozialistischen Feriencamp, 69 davon kehren nie wieder heim zu ihren Eltern, FreundInnen, Verwandten, 33 von ihnen sind jünger als 18 Jahre.

Das Festival wird auch heuer wieder vom Open Mind Magazin (PDF) begleitet, das nicht nur die Programmpunkte ausführlich vorstellt, sondern weiterführende Aspekte durch die Beiträge von GastautorInnen wie Klaus Nüchtern oder Reinhard Haller thematisiert. Zudem wird ein Festivalblog dem Publikum die Möglichkeit bieten, Inhalte zu vertiefen, zu kommentieren und zu diskutieren.

Ein Notruf der Jugendlichen wird von der Polizei ignoriert, die gesamte Crew des einzigen Polizeihubschraubers ist auf Urlaub, und andere Hubschrauber der Rettungsdienste oder des Militärs werden nicht angefordert. Erst 90 Minuten später und offensichtlich ohne Evakuierungsplan kommt die Polizei zum Einsatz und kann den islamfeindlichen Attentäter stoppen. Die Bilder von ihm gehen um die Welt. Die Bilder von ihm gehen um die Welt. Die Bilder, die sich den überlebenden Opfern für immer ins Gedächtnis gebrannt haben, können sie nur mit jenen teilen, die diesen wahr gewordenen Albtraum gemeinsam mit ihnen überstanden haben. Es sind grauenhafte Momente. Sofie, als sie im See untertauchte, um den Kugeln des Schützen zu entgehen, umringt von im Wasser treibenden Leichen ihrer FreundInnen. Oder Martin, der sich unter einer Klippe versteckte und hilflos mit ansehen musste, wie ein Mädchen vor ihm ins Wasser fiel. Er konnte sie nicht in das rettende Versteck ziehen, weil der Attentäter direkt über ihm am Ufer entlangging und auf Fliehende im Wasser schoss. Weronica, die um ihr Leben schwamm und noch Monate später ihren Oberschenkel nicht spürt. Manche können bis heute nicht darüber reden, was sie an diesem Tag erlebt haben.

Sieben dieser Überlebenden hat der norwegische Fotograf Kimm Saatvedt fotografiert, nachdem sie sich als Zeichen des ewigen Erinnerns oder als Schutzengel für ihre toten FreundInnen haben tätowieren lassen.

Es sind Zeichen, die seine TrägerInnen eindeutig identifizieren. „Wir waren dort, wir werden nie vergessen, was passiert ist. Und auch nicht die geliebten Menschen, die wir dort verloren haben und vermissen.“

Kimm Saatvedt

geboren 1974, studierte an der Art School in San Francisco, USA. Er lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen.
Seit 1998 arbeitet Kimm als freischaffender Fotograf mit den Schwerpunkten Werbung und Presse. Seine Leidenschaft ist es, das wahre Leben und seine Menschen zu dokumentieren. Die erste Monografie soll Anfang 2013 erscheinen.
Die im Rahmen des Open Mind Festivals ausgestellten Bilder entstanden unmittelbar nach den Terroranschlägen auf Oslo und Utøya für das deutsche Magazin NEON.