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"Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso"

Ein Film von Sibylle Dahrendorf. Anschließend Claus Philipp (Stadtkino Wien) im Gespräch mit der Regisseurin.

ARGE open mind festival "überLeben"

„Spätestens mit der Rede zur Grundsteinlegung am 8. Februar 2010, bei der Christoph von dieser Sehnsucht oder Utopie sprach, dass Kunst heilen kann, dass 'Kunst Balsam für die Seele' ist, habe ich, vielleicht auch unterbewusst, geglaubt, diese Geschichte erzählen zu können, dass das wirklich stimmt, und zwar analog an der Geschichte des Operndorfes in Burkina Faso.“
Sybille Dahrendorf

Ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Christoph Schlingensief reiste trotz schwerer Krankheit immer wieder nach Afrika, um sein wichtigstes Projekt zu starten: Ein Operndorf in Burkina Faso, ein Raum, in dem Leben und Kunst zusammengehören. „Knistern der Zeit“ erzählt die Geschichte eines scheinbar unmöglichen Projekts, von der Suche nach dem richtigen Ort im Mai 2009 bis zur Schuleröffnung im Oktober 2011. Die Dokumentation begleitet Schlingensief hautnah und machen seine Vision und seinen Kampf für das Projekt erfahrbar. Im August 2010 stirbt Christoph Schlingensief, sein Traum lebt weiter.

Ein Film von Sibylle Dahrendorf mit Christoph Schlingensief, Diébédo Francis Kéré, Aino Laberenz, dem Via Intolleranza-Ensemble und anderen MitstreiterInnen.
[Regie: Sibylle Dahrendorf, D 2012, 106 min, OF Deutsch mit UT in Englisch]

„Burkina Faso hat seine Probleme, so wie Deutschland seine Probleme hat. Fragen der gerechten Verteilung sind an der Tagesordnung und viele glauben, dass Politik keine Hilfe mehr leistet. Wir haben also die Chance, darüber nachzudenken, welche Hilfe die Kunst leisten könnte. Kunst hat mehr zu bieten als nur l'art pour l'art zu sein. Kunst ist im besten Fall ein Organismus, in dem sich Leben mit Leben verbindet und aus dem so ganz neue Kräfte entstehen. Das Verhältnis zwischen den Menschen sollte das größte Kunstwerk sein.
Was im Operndorf passiert ist, ist viel schöner anzusehen, als dieses abgehobene Zeug in der Kunstszene. Und was soll das für eine Kunst sein, die keinen Zugang mehr hat, keinen mehr rein lasst und die auch nicht aus sich herauskommt? Hier geht es darum, eine Kunstplattform zu finanzieren, die als Basis funktionieren soll für Kinder und Jugendliche. Damit wir wieder lernen, wie Kreativität entsteht und sich entwickelt. Das ist die Idee des Operndorfes.“
Christoph Schlingensief

Kurzbiographien

Sibylle Dahrendorf
Foto (c) Heribert Corn

Sibylle Dahrendorf wurde 1964 in Köln geboren. Seit 1992 lebt sie in Berlin und arbeitet als freie Autorin für das Fernsehen, dreht Reportagen und Fernseh-Features, u. a. in Bosnien, Kolumbien, Mexiko, Argentinien, Polen, im Kosovo, in Israel und Afrika.
Seit 1998 begleitete Sibylle Dahrendorf Christoph Schlingensief und seine Arbeiten in ihren Filmen und Reportagen für das Fernsehen. 2012 kommt ihr Dokumentarfilm „Knistern der Zeit“ ins Kino.

Claus Philipp, ehemaliger Kulturressortchef der Tageszeitung „Der Standard“, seit 2009 Geschäftsführer des Wiener Stadtkinos.

Pressestimmen

„Ein berührendes Vermächtnis eines Visionärs.“ (Stern)

„Dahrendorfs Film ist voller Neugier, komisch, anrührend und ziemlich chaotisch – und gerade darum der Arbeit des Künstlers [Christoph Schlingensief], dessen Sterben und Vermächtnis er dokumentiert, sehr nah.“
Der Spiegel

„Verrückter oder Visionär? Christoph Schlingensief war die Synthese aus beidem. Einmal mehr und besonders lebhaft erfährt man das in 'Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso', Sibylle Dahrendorfs packender Dokumentation über das Lebensprojekt des radikalen Filmemachers, Theaterregisseurs, Autors, Talkmasters und Aktionskünstlers, dessen Auseinandersetzung mit dem Sterben von der Entstehung des Operndorfes nicht zu trennen ist. Das zeigt der anrührende Film mit aller Deutlichkeit. Bewegendes Vermächtnis.“
Der Tagesspiegel, Tobias Schwartz

Das Festival wird auch heuer wieder vom Open Mind Magazin (PDF) begleitet, das nicht nur die Programmpunkte ausführlich vorstellt, sondern weiterführende Aspekte durch die Beiträge von GastautorInnen wie Klaus Nüchtern oder Reinhard Haller thematisiert. Zudem wird ein Festivalblog dem Publikum die Möglichkeit bieten, Inhalte zu vertiefen, zu kommentieren und zu diskutieren.

„Natürlich ist Sibylle Dahrendorfs Knistern der Zeit eine Schlingensief-Dokumentation. Sie lebt von seinem Elan, seinem Charme, davon, dass wir alle ihn hier noch einmal quicklebendig in Aktion erleben können, und wieder ein bisschen 'was Neues, eine weitere Facette seines Werks kennenlernen. Doch das ist unsere Wahrnehmung. Denn als Film ist dies zugleich das Gegenteil einer One-Man-Show: Ein Dokumentarfilm, wie er sein soll: Nüchtern, kühl, voller Lust an der Beobachtung und eben am Festhalten des Beobachteten. Und eben dadurch entwickelt er schnell einen Sog und eine ganz eigene Emotion und Poesie.“
artechoc, Rüdiger Suchsland