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Georg Fingerlos: „Verlottertes Blaublut“ am 24.11.2017 um 19:00 Uhr

Georg Fingerlos: „Verlottertes Blaublut“

Entadelte Schwerverbrecher in Österreich 1912–1918. Lesung und Diskussion. bahoe books.

ARGE lesung Kritische Literaturtage 2017 – Salzburger Buchmesse

Die in diesem Band geschilderten Erlebnisse aus der Zeit des ersten Weltkrieges geben einen guten Einblick in die damaligen Methoden adeliger Gaunerei. Sie zeigen aber auch die Verdorbenheit und den Eigensinn mancher Abkömmlinge aus vornehmen Häusern.

Im alten Österreich wurden jene Adeligen, die zu einer schweren Kerkerstrafe oder zum Tode verurteilt wurden, zwangsläufig entadelt. Im vorliegenden Buch werden die Adelssuspensionen der sieben letzten Jahre der Monarchie – zweieinhalb davon in Friedens-, der Rest in Weltkriegszeiten – dargestellt. In dieser Zeit wurden 39 Adelige zu einer schweren Kerkerstrafe und vier zum Tod durch Erhängen bzw. Erschießen verurteilt. Ihre Erlebnisse geben einen guten Einblick in die Methoden der Gaunerei in der späten franzisko-josefinischen und der kurzen Karlschen Ära, in die Staatsgewalt, die Gesetzgebung und in die Rechtssprechung. Sie verdeutlichen aber auch die Verdorbenheit, Schlechtigkeit und den Eigensinn mancher Abkömmlinge aus vornehmen Häusern.

43 Fallgeschichten hat Fingerlos anhand von Archiven, Medienberichten und Biografien rekonstruiert und in anekdotischem, unterhaltsamem Stil in Form kurzer Erzählungen aufgeschrieben. Es sind Geschichten, die von Untreue, Gaunerei und Schlimmerem erzählen, aber auch von der weitumspannenden k.u.k. Bürokratie, die die Adelstitel und ihre Aberkennung zu administrieren hatte.
Barbara Tóth, Falter

Georg Fingerlos, geboren 1975 im Lungau, ist Historiker und Übersetzer.