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Rosemary Butcher: Woman and Memory

Butcher, gehandelt als Ikone des New Dance, zeigt in ihrer 4-teiligen Performance neue choreografische Formen, Installationen und Filme.

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Seit nahezu drei Jahrzehnten ist Rosemary Butcher unter den britischen Choreografen die unbeirrbar Radikalste und Innovativste.“ Prägend für ihre Arbeit war ihr Aufenthalt in New York während der Jahre 1970-1972. Sie begegnete den Werken des Judson Movement auf dessen Höhepunkt und machte diese Ideen bei ihrem bahnbrechenden Konzert in der Londoner Serpentine Gallery im Jahr 1976 in Großbritannien publik.

Rosemary Butcher verführt mit „Woman and Memory“ in eine Reise und Navigation und protokolliert zugleich ihren ganz persönlichen Weg choreografischer Identität. Woman and Memory zeichnet die physischen wie psychischen Zustände, die eine Reisende erfährt, das Empfinden von Gegenwart und Vergangenheit, das Zurücklegen von Wegstrecke und damit zugleich von Zeit auf. Im Mittelpunkt steht dabei die Frau, als Verkörperung teilweise eigener Erfahrungen der Choreografin. Auf der Basis der Konzeptkunst, reiner Bewegung und dem komplexen Umgang mit dem Raum entwickelt Butcher ihre eigene Bewegungssprache, eingebettet in neue choreografische Formen, Installationen und Filme. So besteht die international hochgelobte und auch in der Tate Modern in London gezeigt Arbeit „Woman and Memory“ aus zwei Soli, einem Film und einer Liveperformance, die eine Fotoserie einer Frauengruppe unter der Herrschaft des Taliban aus Afghanistan, sowie die persönlichen Erfahrungen einer Frau, die durch das kahle Andalusien Spaniens reist, auf der Bühne und im Film verkörpert und vergegenwärtigt.

„Die Britin Butcher, die sich schon einmal mit dem Titel „Diva of Conceptual Dance“ abfinden musste, ist in einem Atemzug mit Größen wie Trisha Brown oder Lucinda Childs zu nennen. Sie hat Generationen von Choreografen mit ihrem undogmatischen und poetischen Minimalismus beeinflusst.“
Helmut Ploebst, Der Standard

Die vier Teile ihrer Performance:

Images Every Three Seconds (Solo, 18 Min.)
1997, als Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban stand, reiste der mehrfach ausgezeichnete Fotograf Harriet Logan in das Land und begegnete einer Gruppe Frauen, deren Leben er in der bemerkenswerten Fotoserie „Voices Of Women In Afghanistan“ festhielt. Rosemary Butcher's Solo „Images Every Three Seconds“ entstand in Anlehnung an eben diese Fotoarbeiten. Die Choreografie zirkuliert um ein Lichtquadrat. Es werden Bewegung und Licht durch Charles Balfour's einzigartige Lichtinstallation vereint.

Vanishing Point (Film, 15 Min.)
Der Film „Vanishing Point“ wurde in der kahlen Landschaft Anladusiens in Spanien gedreht. Er befasst sich mit der Navigation, der Bestimmung des Standortes als zentrales Element des Reiseprozesses, sowie mit der seelischen Anforderung die das Reisen mit sich bringt. Die Umgebung steht hier als eine Metapher für das Nicht-Entkommen-Können sowie für die Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Narration des Films wird durch die persönliche Erfahrung einer reisenden Frau zum Ausdruck gebracht. Ihr Erlebnis wird als abstrakte Reise in weiter, kahler Landschaft dargestellt: Es geht hier um den Prozess, den Navigationspunkt in Raum und Zeit sowie die Beziehung zwischen den Gedanken und den Träumen der Reisenden zu finden.

The Hour (Kombination aus Live-Performance und Film)
If you know how to wait then wait
Soon the light will be gone
There will be nothing to do but sit
Inside yourself in the gloom
Soon the birch tree will be taken
Up into its own shadow
And the last rumour to have shaken
Its leaves will run through the meadow
But sit and wait if you know
Enough to let it go
(John Burnside Waking Late, Sunday Morning)

Hidden Voices (Solo, 15 Min.)
„Hidden Voices“ entstand als Fortführung des Films „Vanishing Point“. Die Performance entwickelt die Filmidee der persönlichen sowie der geografischen Navigation einer reisenden Frau weiter. Die Soloarbeit erhält durch Charles Balfours Lichtinstallation eine neue, eigene Dynamik. Das bewegte Bild wird durch Licht unterbrochen – nach und nach erscheint eine, einem weiteren Umfeld zugehörige Person. Im September 2004 wurde „Hidden Voices“ für den Place Prize nominiert.

Allen Arbeiten zu „Woman and Memory“ ist eine besondere visuell-choreografische Voraussetzung gemein: Ruhelose Bewegungsabläufe zwischen live-performance und video-image sowie das Erforschen der Aufmerksamkeit des Zuschauers für das physisch bewegte Bild.