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Fumiyo Ikeda & Tim Etchells (London/Brüssel)

in pieces - Österreich-Premiere

ARGE tanz Kooperation mit der Sommerszene

Für ihre erste Zusammenarbeit „in pieces“ haben Tim Etchells und Fumiyo Ikeda ihren Ausgangspunkt in einem Zitat Franz Kafkas aus einem Brief an seinen Freund Oskar Pollak gefunden: „Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir es dann? ( …) Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“

Der dramatische letzte Satz hat sie zuallererst angezogen, die Aufmerksamkeit auf das Innere der Wesen gelenkt. Von hier suchen der Performer, Regisseur und Autor Etchells und die Tänzerin Ikeda gemeinsam Wege zu dem, was im inneren Meer verborgen, vergessen, versteckt sein mag. Das Ziel dieser Reise aus Text und Tanz ist zunächst ungewiss, sagt Tim Etchells während der ersten Phase der Entwicklung – „und das ist vielleicht das beste und spannendste Ding überhaupt“.

Emotional, verwirrend und komödiantisch werden auch Facetten der Zusammenarbeit von Tim Etchells und Fumiyo Ikeda in der Soloperformance „in pieces“ sein. Bewegung und Tanz, geschriebener Text und improvisierte Sprache verbinden sich zu einer fragmentierten Ausdrucksform, um die Prozesse des Vergessens und Erinnerns – von Bewegungen, Erzählungen, Gefühlen und Musik – zu erforschen. Vergangenes im Licht des Moments einer Performance.

Die Uraufführung findet Anfang Juni im Kaaitheater in Brüssel statt, vier Wochen später präsentiert die sommerszene „in pieces“ in Salzburg.

Tim Etchells
Der britische Künstler, geboren 1962, hat mit seiner Company „Forced Entertainment“ vor 25 Jahren eines der einflussreichsten Theaterprojekte der letzten Jahrzehnte gegründet. Seine künstlerische Arbeit ist vielseitig und bewegt sich – ausgehend von der Performance als Basis – bis in die darstellende Kunst und Fiktion. Aus der Verbindung der verschiedenen Medien und Kontexte eröffnen sich für Etchell neue Sichtweisen auf verwandte Thematiken. Mit und für „Forced Entertainment“ hat er dutzende von Performances konzipiert und realisiert, oft auch als Akteur. Beginnend mit „Jessica in the Room of Lights“ (1984), über „Club of No Regrets“ (1993), „Quizoola!“ (1996), „spectacular“ (2008) bis zur aktuellen „Void Story“ werden die Projekte weltweit auf den wichtigen Festivals und in Theatern präsentiert. Häufig setzen sie sich mit den Mechanismen der Theateraufführungspraxis auseinander und spielen mit den Konventionen und Erwartungshaltungen des Publikums. „Forced Entertainment“ hatten immensen Einfluss auf die Herausbildung eines genuin britischen Avantgarde-Stils im Performancebereich, ihre Arbeiten gehören mittlerweile zum Kanon an Schauspiel- und Performanceschulen. Außerhalb von „Forced Entertainment“ entwickelte Etchells seine eigenen künstlerischen Ausdrucksformen: als Schriftsteller, in seiner Zusammenarbeit mit dem Fotografen Hugo Glendinning, als Neon- und Videokünstler und durch die Kooperation mit Performern wie Meg Stuart, Elmgreen & Dragset und Vlatka Horvat.

Fumiyo Ikeda
Vor mehr als 20 Jahren sah Tim Etchells Fumiyo Ikeda zum ersten Mal tanzen, in Anne Teresa de Keersmaekers „Rosas danst Rosas“, und bemerkte dabei, dass sie immer so wirkte, als beobachte sie ihre eigene Bewegung im Moment der Ausführung. Geboren 1962 in Osaka, absolvierte Ikeda ihre Ausbildung an Maurice Béjarts Mudra Tanzschule in Brüssel, wo sie auch de Keersmaeker kennen lernte und ab 1983 zu den neu gegründeten Rosas stieß. Zehn Jahre lang tanzte sie in allen Produktionen der wegweisenden Kompagnie, u.a. in „Elena's Aria“, „Mikrokosmos“ oder „Ottone, Ottone“ und mehreren Filmen der Rosas. Daneben und danach entwickelte sie ein sehr prägnantes Bewegungsvokabular für eigene Choreografien. Gemeinsam mit dem Schauspieler Benjamin Verdonck realisierte sie 2007 in Regie von Alain Platel die Performance „Nine Fingers“, basierend auf einem Roman über die Perversitäten des Krieges aus dem Blickwinkel eines Kindersoldaten: radikal poetisches Tanztheater mit teilweise halsbrecherischen Stunt-Einlagen, dem die beiden Darsteller bei allem Schmerz auch absurd komische Seiten abgewinnen konnten.

  • Direktion und Text Tim Etchells
  • Choreografie und Perfomance Fumiyo Ikeda
  • Lichtdesign Nigel Edwards
  • Set Design Richard Lowdon
  • Kostüme Ann Weckx
  • Technik (Kaaitheater): Peter Fol
  • Produktion Rosas vzw, Brussels