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Die Sterne (D)

Die Hamburger Sterne mit neuer CD "24/7". Support: Betty's Apartment (A).

ARGE konzert Mit Unterstützung von Radio FM4

Endlich! Die Sterne machen jetzt in Disco! Das wurde aber auch mal Zeit. Drei Jahre hat sich die Hamburger Lieblingsband aller Menschen mit gutem Geschmack genommen, um das neue Album „24/7“ auszudenken, aufzuschreiben und aufzunehmen, hat damit das bandeigene, Independent-Label „MATERIE RECORDS“ wiederbelebt, hat die alte Schwester „ROUGH TRADE“ als Vertrieb genutzt, hat im neuen Studio „Le Chatelet“ ihres alten Mitmischers Gregor Hennig gearbeitet, hat einen Organisten gehen lassen und einen Organizer dazubekommen: Den Münchner Produzenten, DJ und Musiker Mathias Modica alias Munk, dessen Elektrogrooves „24/7“ so funky machen, dass man nicht mal mehr auf die Texte hören müsste. THEORETISCH. Tut man es doch, erkennt man, dass „24/7“ mehr ist als eine Four-on-the-floor-Rave-Platte, eine Funk-Explosion, eine konsequente Fortführung der altbekannten STERNE-Leidenschaft für Tanzbares, eine liebevolle Verbeugung vor Disco, House und Munich Pop, eine Hit-Sensation ganz im K-telschen Sinne. Denn Frank Spilkers reduzierte Texte erzählen auf den Punkt und mit dunkler Ironie von einer Welt der Ladenschlusszeiten und Psychosen, der Verortung des Individuums in einer globalisierten Umgebung und dem Willen nach Ekstase. Seine großen Themen sind in den Beat eingewebt wie Goldfäden in eine Mitra. Groove und Geist tigern hier Hand in Hand. Sie gehören schließlich ohnehin zusammen.

Mathias Modica: „Ist ja eh alles drin jetzt: Moroder, Italo- und Afro-House, Gainsbourg, DFA Disco, 79 German No Wave, Munich Pop, 71er Voodoo Psychedelic, 68er Revoltenrock, 51er Situationistenkomik, 93er Eurotrash also praktisch 2030er Futurefunk und überall die richtige Dosis an un-deutscher Kaputtheit und Antiperfektion: suppa Pladde.“

Dass DIE STERNE sich mit dem Tanzflur beschäftigen ist ja nichts Neues. Schon die erste Maxi von 1992 widmete sich der Idee „Aspirin und Drogenbeat“ oder der Frage, warum denken und tanzen oder Körper und Geist sich eigentlich ausschließen sollten. Eine weitere Konstante im Kosmos der STERNE ist jetzt schon die Zusammenarbeit mit Gregor Hennig, der auch bei den Alben „Das Weltall ist zu weit“ sowie „Räuber und Gedärm“ mitgemischt hat. Bei ihm, im neu entstandenen Studio „Le Chatelet“ in Hamburg, wurden jetzt sowohl die Maxi als auch das Album aufgenommen.

„24/7“ erzählt von dem Kampf um Würde in einer Gesellschaft, die unter dem Druck des Wettbewerbs immer mehr Selbstoptimierung von den Menschen und sich selbst verlangt. Lakonisch, selbstironisch, sarkastisch, wie immer. Und doch von bestechender Klarheit.

Sänger Frank Spilker: „Ich weiß nicht, ob es richtig ist, immer gleich von einem Meisterwerk zu sprechen.“