Zwischen Resignation und Revolte liegen künstlerische Ausdrucksmittel, die politisch inspiriert aktivistische Formen annehmen, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. „Artivism“, die Kombination aus Kunst und Aktivismus, ist „wahrscheinlich die erste neue Kunstform des 21. Jahrhunderts“ (Peter Weibel, ZKM Karlsruhe).
„Artivism“ ist auch das Motto der ersten Ausgabe des biennalen Festivals „digital spring“, eine Initiative von ARGEkultur und subnet, das die Möglichkeiten von Medienkunst in den Mittelpunkt rückt, wenn es darum geht, Sachverhalte wie die Flüchtlingsfrage, freie Meinungsäußerung oder Umweltschutz zu thematisieren. Wie kann die Zivilgesellschaft digitale Technologien nutzen, um gesellschaftliche und politische Veränderungen zu bewirken? Endet die Theorie auf der Straße, was kann digitaler Aktivismus ausdrücken und bewirken und wo liegen die Grenzen des (virtuellen) Systems?
Die Auseinandersetzung mit dem Festival-Motto erfolgt sowohl über diskursive als auch über künstlerische Ansätze. Via Open Call wurde dazu aufgerufen, Projekte, die sich konkret mit Salzburg und seinen demokratischen Defiziten beschäftigen, einzureichen. Der Großteil der künstlerischen Beiträge wurde von einer Jury ausgewählt (Cornelia Anhaus, ARGEkultur | Séamus Kealy, Salzburger Kunstverein | Marius Schebella, subnet | Franziska Schurig, Galerie Fotohof). Weitere Programmpunkte wurden in Zusammenarbeit mit den KooperationspartnerInnen kuratiert. So beteiligen sich der Salzburger Kunstverein, Kunst am Bau, die Galerie Fotohof, das Toihaus Theater und die ARTgenossen ebenso am 1. digital spring festival wie der Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst (Paris Lodron Universität Salzburg und Universität Mozarteum Salzburg) sowie FS1.
Acht Tage lang, vom 6. bis 13. März 2016, lädt das Festival seine BesucherInnen dazu ein, in Salzburg den ersten digitalen Frühling nicht nur zu erleben, sondern auch mitzugestalten in diversen partizipativen Formaten. In Zeiten demokratischer Hilflosigkeit braucht es nicht nur politisierte KünstlerInnen, sondern v. a. auch ein politisiertes Publikum, das die Begriffe Kunst, Aktion und Solidarität kritisch (ein)zuschätzen weiß.
Cornelia Anhaus, Festivalleitung
Mit dem Motto „Artivism“ (art & activism) stellt die erste Ausgabe des digital spring festivals die Frage, wie die Zivilgesellschaft digitale Technologien nutzen kann, um gesellschaftliche und politische Veränderungen zu bewirken. Eine Woche lang gibt es hierzu zahlreiche Workshops, Diskussionen und Veranstaltungen.
Das nächste digital spring festival findet 2018 statt.
www.digitalspring.at
Weitere Informationen
Die Arbeit „Wenn ja, in welcher Form, wenn nein, warum nicht“ basiert auf einer Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Debatten und daraus folgenden medialen Diskursen, die unseren Alltag begleiten und beeinflussen. Finissage in Anwesenheit der Künstlerin am So, 13.03.2016, ca. 17:00 Uhr, im Rahmen des Stadtspaziergangs „Was ist los mit der Kunst am Bau?!“ (Start: 15:00 Uhr, Treffpunkt: Traklhaus, Waagplatz) von und mit Gabriele Wagner. Teilnahme kostenlos. Anmeldung unter: kunstambau@salzburg.gv.at.
Refugee.tv steht für einen Akt der Selbstermächtigung. Flüchtlinge, die in ihrer Heimat als JournalistInnen tätig waren, machen jetzt in Europa ihr eigenes Fernsehen; in Zusammenarbeit mit einem deutsch-österreichischen Filmteam. Im Rahmen des digital spring festival werden die refugee.tv-reports erstmals als große Projektion zu sehen sein; in Kombination mit einer politischen Diskussion, begleitet von musikalischen Einlagen.
In der interaktiven Installation geht es mit Schnorchel und Taucherbrille (Virtual Reality Headset) hinab in die Untiefen der Immersion, des Grauens, der Stille und der Andacht. Die BesucherInnen tauchen ein in eine sinnliche Erfahrung unseres kollektiven Schuldbewusstseins; meditativ durch einen Ozean der Stille in dem nur das eigene Atmen und die aufsteigenden Sauerstoffbläschen hörbar sind, treten geisterhaft amorphe Erinnerungen von Ertrunkenen zutage.
Fukushima, eine Naturkatastrophe, von Menschen erzeugt – der Ausgangspunkt dieser außergewöhnlichen Tanzperformance.
Die in Israel geborene Künstlerin Ella Littwitz befasst sich in ihrer Arbeit mit der Territorialisierung und Konstruktion von historischen und psychologischen Grenzen sowie mit den oft instabilen Regeln, die diese Grenzziehungen verursachen. Sie präsentiert eine Installation, die u. a. von Fußbällen inspiriert wurde, welche sich im Laufe von neunzehn Jahren in das verminte Niemandsland Jerusalems verirrt haben. Ella Littwitz, geboren 1982 in Israel, lebt und arbeitet in Berlin, Gent und Israel.
Ist die Islamophobie der Antisemitismus von heute? Oder ist die Islamophobie die andere Seite einer Medaille neben dem Antisemitismus? Wie verwandt und wie unterschiedlich sind beide Phänomene? Kann man sie überhaupt miteinander vergleichen? Einen umfassenden Einblick in diese Debatte liefert der Herausgeber des 2010 gegründeten Jahrbuchs für Islamophobieforschung und Politikwissenschaftler an der Universität Salzburg, Dr. Farid Hafez.
In einem Doppelworkshop stellt das Team von 2084/ neue visuelle Formate für politische Narrative vor, wobei der Fokus auf der Immersion der virtuellen Realität und der viralen Memes liegt.
Eine Zusammenarbeit mit dem Kooperationsschwerpunkt „Wissenschaft und Kunst“ der Paris Lodron Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg.
Rede wie ein/e PolitikerIn – oder an seiner bzw. ihrer Stelle! Aus einem Menü von echten Reden kannst du dir eine aussuchen und diese bühnenreif nachsprechen. Unterhalte dein Publikum mit lustigen, informativen und vergessenen Reden von PolitkerInnen aller Parteien. Wie echtes Karaoke, aber viel einfacher, denn bei Politaoke reicht es, zu sprechen. Aber wenn du singen, rappen, kommentieren oder verbessern willst, gerne! Such dir eine Rede aus und greif zum Mikrofon!
Städte unterliegen neben einem rasanten Wandel auch einer Reihe von Funktionen. Bei diesem Stadtspaziergang steht die Stadt als sozialer Organismus im Vordergrund. Ausgewählte Kunstwerke erzählen, wie sich die Dimension des Sozialen an der Kunst am Bau ablesen lässt und wie sich das Verhältnis zwischen Architektur und Bildender Kunst generell gestaltet. Der zweistündige Rundgang, der in Zusammenarbeit mit der Galerie Fotohof geplant wurde, führt zu kaum bekannten Arbeiten und gibt Einblick in die Zusammenhänge aus denen sie entstanden sind.
Die Arbeit von Christina Helena Romirer basiert auf einer Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Debatten und daraus folgenden medialen Diskursen, die unseren Alltag begleiten und beeinflussen. Ausstellungsdauer: 06. bis 13. März 2016. Anmeldung für den kostenlosen Stadtspaziergang „Was ist los mit der Kunst am Bau?!“ (Start: 15:00 Uhr, Treffpunkt: Traklhaus, Waagplatz) von und mit Gabriele Wagner unter: kunstambau@salzburg.gv.at