Claire Lefèvre: LOIE
70 min | in englischer Sprache | Tickets ab 6. Oktober erhältlich
In dieser Lecture-Performance verbindet Claire Lefèvre archivarische Forschung mit intimen Erzählungen, um auf systematische Auslöschungen in der Tanzgeschichte aufmerksam zu machen. Indem sie ihr eigenes verkörpertes Archiv durch das Prisma ihrer Begegnungen mit Loie Fuller im Laufe der Jahre betrachtet, oszilliert sie zwischen Crush und Crash. Mit Sorgfalt, Kritik und Misstrauen hinterfragt Claire ihre Aufführungsherkunft und enthüllt das geradegebogene und weißgewaschene Erbe des modernen Tanzes. Anekdote für Anekdote legt sie Schichten der (ihrer) choreografischen Geschichte frei, die die Art und Weise geprägt haben, wie sie sich in der Welt und auf der Bühne bewegt. Über die Begleitpublikation ist das Publikum eingeladen, mehr über die Verflechtungen zwischen modernem Tanz, weißer Queerness und dem kolonialen Projekt zu erfahren. Als Sammlung von Fußnoten, Gedichten und Leseempfehlungen bettet der Text Loie Fullers extravagante Campiness in den von der Technik der Elektrizität besessenen kolonialen Kontext ein, in dem Loie Fuller lebte und arbeitete.
„Ich erinnere mich, im Tanzgeschichte-Unterricht erstmals von Loie Fuller gehört zu haben: Sie war eine der „Mütter des modernen Tanzes“, auf einer Stufe mit Ruth St. Denis und Isadora Duncan. Sie revolutionierte die Theaterbeleuchtung und wurde nach ihrem Umzug nach Paris in den 1890er Jahren weltweit berühmt für ihre hypnotisierenden Tänze, bei denen sie mit beleuchteten Stoffen wirbelte, um sich in Schmetterlinge, Schlangen oder Blumen zu verwandeln. Jede*r Lehrer*in erwähnte, wie wichtig sie für das Feld sei, aber niemand hat mir jemals gesagt, dass sie lesbisch war. Oder, dass sie ein koloniales Aushängeschild war.“ – Claire Lefèvre
Claire Lefèvre ist eine femme Choreografin, schlaflose Autorin und Reality-TV-Enthusiastin. In ihren Bühnenarbeiten sieht sie sich gerne als überschwängliche Gastgeberin, die Kollaborator*innen und Zuschauer*innen in kitschige Landschaften einlädt, in denen Politik und Poetik sanft miteinander verwoben sind. Ihre Arbeit mit Text reicht von Stand-up-Comedy bis hin zu Förderanträgen und flirtet mit queerer feministischer Theorie oder Performancekritik. Sie arbeitet auch als Ghostwriterin, hauptsächlich wegen der gespenstischen Anziehungskraft der Jobbezeichnung.
clairelefevre.com
- Konzept & Performance Claire Lefèvre
- Bühnenbild Sophie Utikal
- Video Maanila Santos De Moraes
- Sound Zosia Hołubowska
- Beleuchtung Klimentina Milenova Hristova
- Dramaturgay Sunanda Mesquita
- Outside Eyes Elizabeth Ward, Mzamo Nondlwana
- styling mirabella paidamwoyo* dziruni
- Produktion mollusca productions
- Grafikdesign Ju Aichinger
- Lektorat Kenneth Constance Loe
- Deutsche Übersetzung & Wifing Ari Ban
Eine Koproduktion von C.A.K.E. Verein für Kunst und Kultur und brut Wien.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) und des Österreichischen Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport.
Dank an Tanzfabrik Berlin, Anne Juren, Fred Gies, Gavin Youngs, Steffo Sourial, Irina Glinski, Veza Fernández, Cati Mistler, Eike Wittrock und Evandro Pedroni.
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