30.01.-08.02.2009
Werte FreundInnen intelligenten Humors!
Ist "Stolz" ein anerkannter Begriff aus der Satire oder doch nur eine narzisstische Kategorie? Unter uns: das Programm des 27. MotzArt-Kabarettfestivals präsentieren wir "nicht unstolz". Mit Organisationskollegen Markus Grüner weiß ich mich einer Meinung, dass außer der ARGEkultur niemand in Salzburg auf Dauer ein derart qualitativ dichtes wie formal breit gefächertes "Kleinkunst"-Angebot in adäquatem Ambiente vermitteln kann - auch übers ganze Jahr. Dass diese Einschätzung keineswegs eitler Einbildung entspringt, beweisen Sie, unser Publikum: indem Sie seit Jahren höchste "Einschaltquoten" bescheren. Dito dürfen wir mit freudiger Genugtuung festhalten, dass Ö1 auch heuer wieder den Eröffnungsabend live übertragen wird: diesmal Tim Fischers Hommage an (den Wahl-Salzburger) Georg Kreisler.
Unter den Auftretenden finden Sie - wie immer - etliche "Bekannte", zu deren "Stammpublikum" wir Sie wohl zählen dürfen. Andrerseits gilt bei "MotzArt" bekanntlich nie die Ansage wie nach manchen Wahlen: "Alles schon dagewesen". Bei uns spielt es, übrigens vor neuer Publikums-Tribüne, einzig Österreich- oder zumindest Salzburg-Premieren. Und wir möchten, hoch gestimmt, extra darauf aufmerksam machen, dass wir sowohl die Träger des Deutschen Kleinkunstpreises 2008, "Annamateur und Außensaiter" aus Dresden, als auch den Preisträger 2009 - den Bochumer Jochen Malmsheimer - für Auftritte gewinnen konnten.
Als Maxime unserer Vorliebe für "intelligenten Humor" mag eine Formulierung von Dieter Hildebrandt gelten, der heuer mit Roger Willemsen über die "Weltlüge" referiert; "Eine Pointe heißt, etwas auf den Punkt zu bringen. Das bedeutet nicht, Menschen direkt zum Lachen zu bringen. Das passiert manchmal und hoffentlich häufig, aber es ist nicht das Ziel. Das Ziel ist: etwas zu treffen, etwas zu sagen, was jemanden verblüfft, überrascht, bestärkt, tröstet ..."
In diesem Sinn: Vorhang auf für 10 pointierte Abende!
Christian Wallner
Ausstellung im Rahmen des MotzArt Festivals
Idee und Umsetzung: Dr. Iris Fink / Dr. Hans Veigl
War Österreich zwischen 1918 und 1938 ein Land, in dem politische Bewegungen stets ihre künstlerische Spiegelung erfuhren? Und: Reagierten Kabarett und Kleinkunst adäquat auf die zahlreichen Brüche, wie sie dem Land nach Konstituierung der Republik, in Inflationszeiten, den tragischen Ereignissen des Jahres 1927, während der Weltwirtschaftskrise, nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933, der Parlamentsausschaltung des selben Jahres in Österreich, Einsetzung eines autoritären Ständestaates 1934 und schließlich nach dem "Anschluss" im März 1938 zugefügt wurden?
Derartige Fragen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung VERDRÄNGTE JAHRE, die damit auf die heute vielfach vergessenen widerständigen Kabarettgruppen ebenso verweist wie auf die zahlreichen Opfer durch das NS-Regime.
Eine Broschüre zur Ausstellung ist um 3,- Euro an der Kasse erhältlich.
www.kabarettarchiv.at