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JAHRESPROGRAMM 2023

Medienkunst • Gaming

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Medienkunst und Gaming-Formaten im Programm an Bedeutung gewonnen. Nicht nur genuin medienkünstlerische Projekte wie die dokumentarische Escape-Room-Experience BORDER GRID von gold extra (2021), das medienpädagogische Forschungsprojekt SCHNITT # STELLEN von gold extra in Kooperation mit dem Media Lab der Universität Mozarteum und der NMS Lehen (2019-2022) oder das ortsspezifische und partizipatorische Web-Serien-Projekt EXIT GHOST von irreality.tv in Kooperation mit der Praxisvolksschule der PH Salzburg (2021-2022) haben der Medienkunst zu mehr Gewicht im Programm der ARGEkultur verholfen – auch der durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub hat Spuren hinterlassen: Neben dutzenden Livestreams (meist in Kooperation mit FS1, dem lokalen Community-TV-Sender), rein digitalen oder hybriden Festivals (OPEN MIND Festival 2020 bis 2022) und etlichen hybriden und interaktiven Performances wie GERMAN HORROR DAEMONIUM – ANTIFA KI von cobratheater.cobra (2022) oder ARME LEUTE (VON HEUTE) von Theater der Mitte (2022) stachen vor allem zwei eigens produzierte Projekte hervor: der argeBOT und – seit Herbst 2022 – das Digitale Foyer (siehe unten).

Während der argeBOT, eine von uns entwickelte Künstliche Intelligenz, auch 2023 sein letztjährig begonnenes Sabatical fortsetzt (das Projekt soll ab 2024 wiederaufgenommen werden und in das Digitale Foyer integriert werden), liegt der Hauptfokus im kommenden Jahr auf der Bespielung des Digitalen Foyers – mit den Koproduktionen ONCE UPON UNSTEADY GROUNDS von gold extra (März), DIE PHILOSOPHIERMASCHINE von Interrobang (April) und dem Tanzprojekt REALITY WARPING von Jasmine Ellis (Juni).

Ein medienpädagogisches Vermittlungsprogramm mit Workshops zum Digitalen Foyer (HOW TO CREATE? HOW TO USE?) begleitet dessen Bespielung - und das Digitale Foyer wird auch selbst zum Ort der Vermittlung, indem dort Gespräche oder Workshops stattfinden.

Die nächsten Veranstaltungen zu Medienkunst/Gaming in der ARGEkultur.

Digitales Foyer

Entstanden ist das Digitale Foyer als Begleitprojekt zu unserem geplanten Bauvorhaben. Und daher entspricht das Digitale Foyer nicht dem Ist-Stand des Gebäudes, sondern sieht so aus, wie die ARGEkultur in Zukunft aussehen soll.
Gleichzeitig ist das Digitale Foyer die neue, rein digitale Spielstätte der ARGEkultur, mit dem wir unseren wachsenden Fokus auf Medienkunst stärken.

Angesiedelt ist das Digitale Foyer auf der Social-VR-Plattform Mozilla Hubs. Mozilla Hubs ist eine Web-App, mit der sich dauerhafte digitale 3D-Räume erstellen und zu einem virtuellen Universum verbinden lassen. Es kann per Browser oder mittels VR-Brille betreten werden. Besucher*innen werden zu Avataren, die sich miteinander unterhalten und gemeinsam die virtuellen Räume erforschen, gestalten und erleben können. Das Digitale Foyer ist unser erster Schritt ins Metaverse.

Mozilla Hubs wird als Open-Source-Software dezentral und kollaborativ weiterentwickelt. Das heißt, der Code von Mozilla Hubs ist der Öffentlichkeit zugänglich – jede*r kann ihn anzeigen sowie nach Belieben verändern und verteilen. In diesem Sinne sind Mozilla Hubs und das Digitale Foyer offene und demokratische Projekte – und sind nicht, wie andere VR-Angebote, in der Hand von monolpolartig agierenden Konzernen der Privatwirtschaft.

Das Digitale Foyer ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem Mendienkunstkollektiv minus.eins (Nils Corte und Roman Senkl) und mit Felix Ludwig, Master-Student der FH Salzburg, der im letzten Jahr die Pläne des Bauprojekts in Mozilla Hubs übertragen und es begehbar gemacht hat.
Im Rahmen des OPEN MIND Festivals 2022 erfolgte nun die Eröffnung dieser neuen Spielstätte, die ab 2023 regelmäßig bespielt wird – als Begegnungsstätte und Ort für digitale Kunst und Kultur.

Und warum tun wir das alles?

Weil digitale Räume und VR-Umgebungen eigene inhaltliche und ästhetische Qualitäten haben.
Weil sich immer mehr Künstler*innen mit diesen Qualitäten auseinandersetzen und damit ihre künstlerischen Ausdrucks- und Ihre künstlerischen Erfahrungsmöglichkeiten beständig erweitern.
Weil es für diese Kunst digitale Orte und Öffentlichkeiten braucht. Schließlich wird die Digitalisierung – nicht anders als in der Medien-, Verlags-, Literatur- und Musikbranche – auch vor der Veranstaltungsbranche nicht Halt machen.
Und nicht zuletzt deshalb, weil wir große Freude daran haben, das alles  auszuprobieren. Und weil wir hoffen, dass es den Zuschauer*innen damit genauso geht.

Trailer Digitales Foyer

Medienkunst Gaming

gold extra
ONCE UPON UNSTEADY GROUNDS – EINE DOCUSCAPE

Online-Performance für acht Personen
März • Koproduktion

Kommen Sie mit gold extra auf unsicheren Boden und begleiten Sie die Tänzerin Mara Vivas durch Schrecken und Wunder in der berührenden und fesselnden Geschichte ihrer Reise nach Europa. In dieser Online-Performance verwebt sich Maras Geschichte mit Erzählungen und Einblicken von Gästen aus allen Weltteilen.

London, Heathrow

Mara Vivas, Tänzerin am National Ballett Caracas, bricht aus Venezuela, aus Armut und alltäglichen und lebensbedrohlichen Gefahren auf, um in Europa zu leben und vor allem zu überleben. Am Morgen des 22. April 2003 steigt Mara aus dem Flugzeug nach London. Sie kommt aber nur bis zur Passkontrolle. Dort begibt sich eine Katastrophe und ein Wunder, beides in kurzer Folge. ONCE UPON STEADY GROUNDS ist die Geschichte dieser beiden Ereignisse, die bis heute in Maras Leben nachhallen.

Internet, global

Das Publikum erlebt die Geschichte aus ungewöhnlicher Perspektive: ‚gold extra’ nützt die Magie von virtuellen Räumen in einer Online-Performance, damit das Publikum mit Mara zusammen auf eine Reise gehen kann, indem es erfährt, was zugleich in ihrem Inneren sowie am Flughafen geschieht. In Maras Geschichte eröffnen sich auch Räume, in denen wir Menschen aus unterschiedlichen Weltteilen begegnen, aus dem Iran, Ukraine, Mexiko, Thailand und den USA. Sie geben dem Publikum einen Einblick in ihre Erfahrungen auf der Reise zwischen den Grenzen von Staatsgrenzen, Gesellschaften und Vorstellungen.

Mit ONCE UPON UNSTEADY GROUNDS schreibt das Salzburger Medienkunst-Kollektiv gold extra, langjähriger Kooperationspartner der ARGEkultur, seine dokumentarische Exscape-Room-Experience BORDER GRID (2021) fort und bespielt – auf Basis der Social-VR-Plattform Mozilla Hubs – erstmalig das Digitale Foyer der ARGEkultur.

Von: Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Sonja Prlić, Mara Vivas und Karl Zechenter

Mit: Nathaniel Eras, Parisa Ghasemi, Derek Holguin, Haydeé Jiménez, Sharut Komalittipong, Felix Ludwig, Ashkan Nematian, Ielizaveta Oliinyk, Sasapin Sirawanij

Produktionsassistenz: Sophia Reiterer, Julia Buchwieser

www.goldextra.com

Medienkunst

Interrobang
DIE PHILOSOPHIERMASCHINE

April • Koproduktion

DIE PHILOSOPHIERMASCHINE des in Berlin und Salzburg ansässigen Medienkunst- und Performancekollektivs Interrobang (Nina Tecklenburg, Till Müller-Klug, Lajos Talamonti) ist eine Künstliche Intelligenz, die tote Denker*innen zu neuem Leben erweckt. Per Kopfhörer und Knopfdruck kann das Publikum mit Hannah Arendt, Karl Jaspers, Ernst Bloch und anderen Philosoph*innen der ‚Frankfurter Schule’ in einen lebendigen Dialog treten und ihre zentralen Themen für die Gegenwart neu verhandeln: Freiheit, Dissidenz, Anderssein, Zensur, gesellschaftliche Utopie, Hoffnung – im europäischen 20. Jahrhundert waren diese Begriffe Verhandlungsmasse der von Kriegserfahrungen geprägten Nachkriegsphilosophie. Heute entfalten sie vor dem Hintergrund aktueller populistischer Entwicklungen eine neue Relevanz.

Interrobangs algorithmische O-Ton-Montage ermöglicht es dem Publikum, mit den verstorbenen Persönlichkeiten jeweils individuelle Gespräche zu führen. Die Algorithmen sind dabei bewusst so gestaltet, dass ein Dialog zu aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen möglich wird. Aus der philosophischen Arbeit am Begriff entwickelt sich ein spielerisches Panorama von kollektiven und öffentlichen Denk- und Handlungsräumen.

Für die Salzburger Vorstellungen der PHILOSOPHIERMASCHINE wird das bestehende analoge Projekt für den digitalen Raum adaptiert und in das Digitale Foyer der ARGEkultur integriert.

interrobang-performance.com