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OPEN MIND Festival 2019

BYE BYE EVERYTHING?

Liebe Zuschauer*innen,

Bye Bye Demokratie! Bye Bye Rechtsstaat! Bye Bye Sozialstaat! Bye Bye europäische Wertegemeinschaft! Bye Bye Liberalismus! Bye Bye Humanismus! Bye Bye Meinungsfreiheit! Bye Bye Pressefreiheit! Bye Bye Freihandel! Bye Bye Wachstum! Bye Bye Privatsphäre! Bye Bye Wohlstand! Bye Bye Sicherheit! Bye Bye Ökosystem! Bye Bye Klimaschutz! Bye Bye Westen! Bye Bye Europa! Bye Bye stabile Weltordnung! Bye Bye Empathie! Bye Bye Anstand und Moral!

Der Abschied – die Reflexionsfigur des je schon Gewesenen (Karl-Heinz Bohrer) – erscheint als zentrale Chiffre der Gegenwart. Zwischen Melancholie und Panik ist das Abschiednehmen-Müssen von etwas das Resultat von Drohszenarien und Untergangsängsten aller Art: politisch, ökologisch, ökonomisch, kulturell, gesellschaftlich. Bald wird nichts mehr so sein, wie es war: So klingt es aus der bürgerlichen Mitte. Das Unvermeidliche, Endgültige des Abschieds, von was auch immer, radikalisiert unsere Wahrnehmungen, Haltungen, Handlungen.

Das OPEN MIND Festival 2019 wagt eine gegenwartsbezogene Phänomenologie des Abschieds – wer nimmt wie Abschied von was –, untersucht dessen gesellschaftliche Konsequenzen und befragt die Krisennarrative unserer Zeit: Leben wir wirklich in einer Art neuem fien de siècle? Sind die letzten Tage der Menschheit schlussendlich nun doch gekommen? Wohnt manchen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen wirklich jene alternativlose Fatalität inne, die tatenlos macht und manchen denken lässt: Bye Bye Everything? Zwischen Dystopie und Utopie lädt das OPEN MIND Festival 2019 zur Auseinandersetzung ein, wissenschaftlich wie künstlerisch, lustvoll wie intellektuell, mit Theater-Performances, Lesungen, Diskursformaten, Workshops und Musik. Fühlen Sie sich herzlich dazu eingeladen.

Ihre Theresa Seraphin und Ihr Sebastian Linz

Au revoir, auf Wiedersehen
Goodbye, tschüss und baba
Es ist soweit, adiós, au revoir
Ja, Panik
I don't know why you say Goodbye, I say Hello, hello, hello.
The Beatles
  • OPEN MIND Festival Sujets
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OPEN MIND Festival Programmheft

PDF-Icon

Das Programmheft zum Open Mind Festival 2020 als PDF-Download.

Festivalradio

Marcel Kamlesh Singhal

Das OPEN MIND Festivalradio präsentiert Interviews mit Künstler*innen, bietet Einblick in Probenprozesse und stellt Auszüge aus ausgewählten Veranstaltungen zum Nachhören zur Verfügung.

Redaktion: Marcel Kamlesh Singhal

Festivalradio auf der Radiofabrik zum Nachhören.

Programm OPEN MIND Festival 2019

ZUSCHAUER*INNEN-FRÜHSTÜCK
OPEN MIND Festival Vermittlung

ZUSCHAUER*INNEN-FRÜHSTÜCK

Anmeldungen bis Fr. 8.11. unter tickets@argekultur.at

Die Kurator*innen Theresa Seraphin und Sebastian Linz stellen Ihnen das OPEN MIND Festivalprogramm vor: Bye Bye Everything? Was genau? Und warum? – Wir schüren Ihre Neugierde, wecken Ihre Erwartungen und laden Sie ein, uns Ihre Fragen zu stellen. Zum gemeinsamen Frühstück im ARGE Beisl, zu Kaffee und Croissants mit Marmelade.

Get Well Soon: THE HORROR
OPEN MIND Festival Musik

Get Well Soon: THE HORROR

„These ramshackle walls / They rot and rot / We slide from the knolls / Our safe distant spot / The horror / Comes / To life“: Angst und Albträume stehen zu Beginn des OPEN MIND Festivals. Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg, dem Verlust von Sicherheiten, vor Krieg, religiösem und politischem Wahn; Albträume von den Gräueln deutscher Geschichte, dem Unbehagen an der Gegenwart und den Ruinen der Zukunft. Das aktuelle Album von Konstantin Gropper alias ‚Get Well Soon’ ist großer orchestral arrangierter Pop, zwischen Scott Walker, Frank Sinatra, David Lynch und Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann. Hier warme, dort zitternde Geigen, dann ins Surreale und Irrlichternde, bald ins Märchenhafte und Schaudernde gekippt. Alle großen Themen der Gegenwart – und des Festivals – sind in diesem Album verdichtet auf ihren emotionalsten Punkt: eine Phantasmagorie der Angst, gebettet in musikalische Schönheit. „Ein ambitioniertes Werk, das in der jüngeren deutschen Musik seinesgleichen sucht.“ (Spiegel Online)

Harald Welzer und Daniel Goffart: BYE BYE WELT, WIE WIR SIE KANNTEN?
OPEN MIND Festival Text Diskurs

Harald Welzer und Daniel Goffart: BYE BYE WELT, WIE WIR SIE KANNTEN?

Lesung, Vortrag und Diskussion

Die Welt verändert sich. Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Umwelt, Technik und Kultur – alles ist einem rapiden Wandel ausgesetzt, ob durch Globalisierung, Digitalisierung oder Klimawandel. Focus-Chefkorrespondent Daniel Goffart betrachtet gesellschaftliche Wandlungsprozesse aus der Perspektive der Mittelschicht, warnt vor den Folgen der Digitalisierung und fragt nach der Zukunft des Arbeitsmarkts, der sozialen Sicherungssysteme und dem Fortbestand einer Gesellschaft, die auf Teilhabe und Wohlstand beruht. – Der Soziologe Harald Welzer warnt nicht, er will gestalten. Er entwirft eine gute und mögliche Zukunft und macht Mut, das zivilisatorische Projekt der Moderne jenseits aktueller Krisen- und Abschiedsnarrative weiterzudenken. In BYE BYE WELT, WIE WIR SIE KANNTEN? vermessen wir das Festivalthema in seiner ganzen Bandbreite. Daniel Goffart liest aus seinem aktuellen Buch DAS ENDE DER MITTELSCHICHT. Und Harald Welzer behauptet in einem Impulsvortrag: ALLES KÖNNTE ANDERS SEIN. Beide diskutieren über eine angemessene Haltung zur Gegenwart, loten Handlungsspielräume aus und fragen: Welche Geschichten sollten wir uns eigentlich erzählen über das, was war, ist und kommt?

BYE BYE SESSION 1: GRAVE OR SAVE
OPEN MIND Festival Text Diskurs

BYE BYE SESSION 1: GRAVE OR SAVE

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl! Bitte reservieren Sie Ihre Tickets unter www.argekultur.at.

Die BYE BYE SESSIONS sind eine ganztägige und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Festivalthema: wissenschaftlich und künstlerisch, ein Triptychon aus Diskurs, Film und elektronischer Musik. Den Auftakt macht GRAVE OR SAVE, ein diskursives und partizipatorisches Spiel, in dessen Zentrum vier Krisen- und Abschieds-Narrative stehen: Bye Bye Wahrheit! Bye Bye Westen! Bye Bye Mitgefühl! Bye Bye Umwelt! Gemeinsam mit den Politikwissenschaftler*innen Anita Heindlmaier, Robert Huber, Gabriele Spilker, Yannick Stiller (alle Universität Salzburg) und Stefan Wally (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen) lesen wir in vier Gruppen und Runden einschlägige Texte, diskutieren den aktuellen Stand der Forschung, beschäftigen uns mit Lösungsansätzen und müssen uns am Ende für ein Szenario entscheiden: Dystopie oder Utopie? Grave oder save? Lesen Sie, diskutieren Sie, diskutieren Sie weiter (für’s leibliche Wohl ist gesorgt), hören Sie nicht auf zu diskutieren – um sich dann im glücklichen Zustand maximaler geistiger Erschöpfung in SESSION 2 dem Rausch der Filmbilder hinzugeben und in SESSION 3 schließlich bis tief in die Nacht zu tanzen. Musikalischer Support: Thelema

BYE BYE SESSION 2: POSSESSED
OPEN MIND Festival Medienkunst

BYE BYE SESSION 2: POSSESSED

Essayfilm von Rob Schröder und Metahaven | OV (Englisch ohne Untertitel)

„Jede Zärtlichkeit ist radikal in einer zerstörten Welt.“ Bye Bye Realität? Bye Bye Miteinander? Bye Bye Empathie? Smartphones werden verbrannt, als ob man Kultobjekte eines Aberglaubens bannen müsste. Ein Eisberg kracht zusammen. Eine Drohnenkamera filmt die Ruinen Aleppos. Erratische Kostüme verdecken Gesichter von Menschen, die auf einem verlassenen Militärflughafen in Kroatien Formationen bilden und damit vielleicht auf neue Formen des Zusammenseins hindeuten. Nach intensiver Diskussion in SESSION 1 betreten wir in SESSION 2 den Bereich des Audiovisuellen. Der Essayfilm POSSESSED (2018) des niederländischen Dokumentarfilmers Rob Schröder und des Designer-Kollektivs Metahaven zeigt eine aus den Fugen geratene Welt. ‚Found footage‘ trifft hier auf dystopische (Alb-)Traumlandschaften, der hypnotische Score von Laurel Halo trifft auf analytische Texte der Politologen Alex Williams und Nick Srnicek.

BYE BYE SESSION 3: NIGHT OF THE LIVING DEAD
OPEN MIND Festival Musik

BYE BYE SESSION 3: NIGHT OF THE LIVING DEAD

Clubbing mit Șerb (Night Defined Recordings), Sa Pa (Giegling) und Irene Kafedarova (Freakadelle)

„We may not enjoy living together, but dying together isn’t going to solve anything.“ (‚Night of the Living Dead’, George A. Romero, 1968) Was also tun? – Bewegung in die Sache bringen! Nach der geistigen Erhitzung in GRAVE OR SAVE und dem visuellem Rausch von POSSESSED tanzen die Überlebenden von SESSION 1 und 2 – und alle neu Dazugekommenen – bis tief in die Nacht auf den Gräbern der tagsüber entstandenen Dystopien und Utopien. Den Sound dazu liefern der rumänische Musiker Șerb und Sa Pa, einer der Protagonist*innen des weltweit agierenden Kollektivs und Labels Giegling, sowie Irene Kafedarova vom Salzburger Freakadelle Kollektiv.

Hengameh Yaghoobifarah und Vina Yun: BYE BYE HEIMAT?
OPEN MIND Festival Text Diskurs

Hengameh Yaghoobifarah und Vina Yun: BYE BYE HEIMAT?

Über marginalisierte Lebensrealitäten und Alternativen zum Heimatbegriff | Moderation: Sebastian Linz

Der Heimatbegriff hat derzeit wieder Konjunktur: als Kampfbegriff für rechtskonservative bis völkische Ideologien. Die Realität einer pluralen, diversen Gesellschaft leugnend, werden Lebensrealitäten – ob jüdisch, muslimisch, Schwarz, weiblich, queer, nicht-binär, arm und / oder mit Behinderung – marginalisiert und aus dem Konzept ‚Heimat’ ausgeschlossen. Der Essayband EURE HEIMAT IST UNSER ALBTRAUM schildert in 14 Beiträgen unterschiedlichster Autor*innen Aspekte dieser Lebensrealitäten. ‚Heimat’, so die These des Buchs, war im deutschsprachigen Raum nie ein realer Ort, sondern beschrieb stets die Sehnsucht nach einem bestimmten Ideal – demjenigen einer homogenen, christlichen weißen Gesellschaft mit klaren Geschlechtsidentitäten und Rollenbildern. – Hengameh Yaghoobifarah, Mitherausgeber*in des Bandes, und Vina Yun, eine der Autor*innen, lesen aus EURE HEIMAT IST UNSER ALBTRAUM, schildern ihre Erfahrungen, problematisieren den Heimatbegriff – und fragen, durch welche alternativen Begriffe und Konzepte sich ‚Heimat’ verabschieden und ersetzen ließe ...

Fridays for Future Salzburg: BYE BYE (RADICAL)
OPEN MIND Festival Performance

Fridays for Future Salzburg: BYE BYE (RADICAL)

NO FUTURE ON A DEAD PLANET – Was mit dem Streik der Schwedin Greta Thunberg im letzten Jahr begonnen hat, ist längst zu einer weltweiten Bewegung gewachsen. Seit Anfang diesen Jahres protestieren auch Salzburger Schüler*innen (und nicht nur diese) unter dem Motto FRIDAYS FOR FUTURE regelmäßig für eine konsequente Klima- und Umweltpolitik. Wir haben die Aktivist*innen gefragt: Was seid ihr bereit zu verabschieden, um eure Ziele umzusetzen? Und: Von welchen Gewohnheiten muss die Gesellschaft Abschied nehmen, um das Ruder noch herumzureißen? Denn klar ist: „So wie es ist, kann es nicht weitergehen. Für eine Zukunft, für ein gutes Leben für alle müssen wir Abschied nehmen. Radikal.“? Gemeinsam mit der Musik-, Tanz- und Theaterpädagogin Mirjam Bauer beschäftigen sich die Aktivist*innen mit der Frage nach den notwendigen Abschieden. In einem mehrtägigen und ergebnisoffenen Arbeitsprozess entsteht so ein Kunstprojekt, dessen Ergebnisse in einem öffentlichen Showing gezeigt werden. Denn was für die Zukunft gilt, gilt hier auch für die Kunst: Ausgang ungewiss. Lassen Sie sich überraschen ...

Mădălina Dan und Agata Siniarska: MOTHERS OF STEEL
OPEN MIND Festival Performance

Mădălina Dan und Agata Siniarska: MOTHERS OF STEEL

Stückeinführung um 19:30 Uhr im Foyer | Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung

Wann und warum weinen Menschen in der Öffentlichkeit? Sind sie überwältigt von ehrlichen Gefühlen? Oder weinen sie aus politischem Kalkül? Sind wir kulturell auf Ergriffenheit programmiert? Von wegen ‚Tränen lügen nicht’! In der Performance MOTHERS OF STEEL untersuchen Madalina Dan und Agata Siniarska mit dem Weinen eine zentrale Geste des Abschieds. Aus einer dystopischen Zukunft zurückblickend, beweinen sie ihre Erinnerungen an die Aufbruchsstimmung nach der Wende in ihren Herkunftsländern Polen und Rumänien. Große Gefühle, Slapstick oder Ironie? Mit bissigem Humor erzählen Dan und Siniarska die Geschichte Osteuropas aus der Opferperspektive, so wie es auch die Rechtspopulist*innen in den gegenwärtigen Regierungen gerne tun. Und stellen damit die Frage in den Raum, mit welchem Hintergedanken diese Geschichte von der kollektiven Opferrolle erzählt wird. Der Rest ist Heulen und Schluchzen.

Mădălina Dan und Agata Siniarska: MOTHERS OF STEEL
OPEN MIND Festival Performance

Mădălina Dan und Agata Siniarska: MOTHERS OF STEEL

Stückeinführung um 18:00 Uhr im Foyer

Wann und warum weinen Menschen in der Öffentlichkeit? Sind sie überwältigt von ehrlichen Gefühlen? Oder weinen sie aus politischem Kalkül? Sind wir kulturell auf Ergriffenheit programmiert? Von wegen ‚Tränen lügen nicht’! In der Performance MOTHERS OF STEEL untersuchen Madalina Dan und Agata Siniarska mit dem Weinen eine zentrale Geste des Abschieds. Aus einer dystopischen Zukunft zurückblickend, beweinen sie ihre Erinnerungen an die Aufbruchsstimmung nach der Wende in ihren Herkunftsländern Polen und Rumänien. Große Gefühle, Slapstick oder Ironie? Mit bissigem Humor erzählen Dan und Siniarska die Geschichte Osteuropas aus der Opferperspektive, so wie es auch die Rechtspopulist*innen in den gegenwärtigen Regierungen gerne tun. Und stellen damit die Frage in den Raum, mit welchem Hintergedanken diese Geschichte von der kollektiven Opferrolle erzählt wird. Der Rest ist Heulen und Schluchzen.

Markus&Markus: IBSEN: GESPENSTER
OPEN MIND Festival Performance

Markus&Markus: IBSEN: GESPENSTER

Stückeinführung um 19:30 Uhr im Foyer

In Ibsens Drama GESPENSTER bittet Osvald seine Mutter, ihm zum Sterben zu verhelfen. Sie zweifelt. Und mit ihr zweifeln noch immer Gesellschaften überall auf der Welt, ob es ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben gibt. Das Kollektiv Markus&Markus traf seinen Osvald, die 81-jährige Margot, am 1. April 2014 und begleitete sie mit der Kamera während ihrer letzten Tage beim Ordnen ihrer Dinge, den letzten Arztbesuchen, Abschiedsfesten und schließlich auch auf ihrem Weg in die Schweiz. Dorthin, wo einige wenige Organisationen seit Jahren Sterbehilfe leisten auf dem schmalen Grat, den die Justiz ihnen lässt. Am 22. Mai 2014 war Markus&Markus auf Margots Beerdigung. IBSEN: GESPENSTER dokumentiert diese Begegnung und setzt sich mit dem Abschied in seiner radikalsten Form auseinander. Gleichzeitig ist das Stück eine Feier des Lebens, ein ‚Dinner for One’, bei dem die Tischdame ihren verstorbenen Freundinnen bereits gefolgt ist. Denn: „So lange man über mich redet und meine Geschichte erzählt wird, so lange bin ich nicht tot.“

Markus&Markus: IBSEN: GESPENSTER
OPEN MIND Festival Performance

Markus&Markus: IBSEN: GESPENSTER

Stückeinführung um 19:30 Uhr im Foyer

In Ibsens Drama GESPENSTER bittet Osvald seine Mutter, ihm zum Sterben zu verhelfen. Sie zweifelt. Und mit ihr zweifeln noch immer Gesellschaften überall auf der Welt, ob es ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben gibt. Das Kollektiv Markus&Markus traf seinen Osvald, die 81-jährige Margot, am 1. April 2014 und begleitete sie mit der Kamera während ihrer letzten Tage beim Ordnen ihrer Dinge, den letzten Arztbesuchen, Abschiedsfesten und schließlich auch auf ihrem Weg in die Schweiz. Dorthin, wo einige wenige Organisationen seit Jahren Sterbehilfe leisten auf dem schmalen Grat, den die Justiz ihnen lässt. Am 22. Mai 2014 war Markus&Markus auf Margots Beerdigung. IBSEN: GESPENSTER dokumentiert diese Begegnung und setzt sich mit dem Abschied in seiner radikalsten Form auseinander. Gleichzeitig ist das Stück eine Feier des Lebens, ein ‚Dinner for One’, bei dem die Tischdame ihren verstorbenen Freundinnen bereits gefolgt ist. Denn: „So lange man über mich redet und meine Geschichte erzählt wird, so lange bin ich nicht tot.“

BYE BYE KARAOKE
OPEN MIND Festival Musik

BYE BYE KARAOKE

mit Teresa Rotschopf und Sir Tralala

Es gibt sie zu Hunderten: Popsongs, in denen sich verabschiedet wird. ‚Time to Say Goodbye’, ‚Bye Bye Love’, ‚Bye Bye Bye’: Zum Abschluss des Festivals wird keine*r der Interpret*innen dieser Songs anwesend sein, weder Andrea Boccelli, noch die Everly Brothers, noch N’Sync. Deswegen singen wir selber – und zwar BYE BYE KARAOKE. Jede*r, der*die mag, darf auf die Bühne. Professionelle Unterstützung erhalten wir dabei von Teresa Rotschopf – ehemals Sängerin der Electropopband ‚Bunny Lake’ – und dem sehr merkwürdigen, aber auch sehr großartigen Sir Tralala. Ein musikalisches Satyrspiel nach all den Abschieds-, Krisen- und Angstnarrativen, nach intensiver Rezeption, Diskussion und Reflexion. Kitschig – schamlos – grandios!